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GLOBETROTTER BLOG AWARD | BEST STORY Sommer 2025

»Magischer Lake District«

Mit dem Globetrotter Blog Award zeichnen wir besonders gute, informative und fesselnde Outdoor-Geschichten aus. Der dritte Gewinner ist Selim Baykara, a.k.a. »Der Eskapist«.

In seinem Erlebnisbericht nimmt er uns mit in den Lake District, die »Mini-Alpen« Englands. Es ist eine ehrliche und lebendige Geschichte von klaren Seen, wilden Höhen, idyllischen Tälern und immer wieder gemütlichen Pubs zum Einkehren. Genau diese Mischung macht seine Tour so besonders.

Bevor es zur ganzen Story geht, hat Selim uns noch fünf Fragen beantwortet …

Blog Award Beste Story Sommer 2025 Selim Baykara Portrait
Selim Baykara

… reist am liebsten langsam und zu Fuß. Ob beim Zelten in der Wildnis oder auf mehrtägigen Trekkingtouren – draußen fühlt er sich am wohlsten. Auf seinem Blog »Der Eskapist« berichtet er von seinen Wanderungen, gibt Tipps zu Ausrüstung und Routen und inspiriert dazu, die Natur im eigenen Tempo zu entdecken.

Wer bist du, wo kommst du her?

Hallo, ich bin Selim. Ich komme ursprünglich aus Wiesbaden und bin nach dem Studium nach Berlin gezogen, wo ich heute lebe und als Texter/freier Redakteur arbeite.

Ich war als Kind bei den Pfadfindern und habe viele Sommer in Zeltlagern in Deutschland und Nordeuropa verbracht. Das war bis Mitte der 90er-Jahre, ich kenne also auch noch ein bisschen die gute alte Outdoor-Zeit vor dem Internet – damals als man Wanderungen noch mit Karte plante, unsere Rucksäcke ein schweres Außengestell hatten und der Jack Wolfskin-Katalog, das Nonplusultra im Bereich Ausrüstung war.

Danach habe ich 20 Jahre lang so gut wie gar nichts mit Wandern und Draußen Sein am Hut gehabt. Erst 2016 ging das wieder los. Nach meinem Umzug nach Berlin lernte ich eine Truppe von Outdoorbegeisterten kennen, mit denen ich in Schottland ein paar Tage auf dem West Highland Way unterwegs war. Das hat mich extrem begeistert – trotz des gewöhnungsbedürftigen schottischen Wetters. Ein paar Jahre lang haben wir dann viel zusammen gemacht, darunter auch ziemlich abenteuerliche Sachen, lange Bergtouren, schwierige Klettersteige, für die ich eigentlich gar nicht bereit war, usw. Irgendwann war ich dann so sehr drin, dass ich angefangen habe, selbst solche Wanderungen zu planen. Und schließlich bin ich beim Trekking gelandet, mehrtägigen Wanderungen am Stück, weil ich gemerkt habe, dass mir das am meisten Spaß macht: Alles was man braucht im Rucksack dabei, ein überschaubares Gebiet zum Erkunden und diesen kleinen Teil der Welt so gut wie möglich kennenlernen. Das ist für mich eine der spannendsten, intensivsten Arten zu reisen.

Worüber schreibst du in deinem Blog?

Auf meinem Blog geht es grob um das, was man landläufig als »Abenteuerreisen« bezeichnet: Trekking, Bergreisen, Backpacking in exotischen Destinationen in aller Welt. Der Schwerpunkt liegt auf Natur und eigenem Erkunden. Da man die Natur meiner Meinung nach am besten zu Fuß erkundet, lande ich zwangsläufig häufig bei Wanderungen und allem, was damit zusammenhängt. Ich schreibe bislang vergleichsweise wenig über Ausrüstung, obwohl ich feststelle, dass gerade diese Artikel besonders gefragt sind. In den knapp 10 Jahren, die ich mich damit befasse, ist auf jeden Fall einiges an Erfahrungswerten zusammengekommen. Vielleicht werden in Zukunft mehr Test- und Erfahrungsberichte kommen. Am Ende geht es mir aber vor allem um spannende Orte und Naturlandschaften. Ich glaube, das wird immer der Schwerpunkt meines Blogs bleiben.

Warum lag dir diese Reise besonders am Herzen?

Ich habe Anglistik studiert, meine Schwester lebt seit langem in England. Ich bin also kulturell ein bisschen vorbelastet, was UK angeht. Vom Lake District habe tatsächlich während meinem Studium das erste Mal gehört – nämlich als ich die Gedichte von Wordsworth und Coleridge las. Das sind zwei in England extrem bekannte Dichter der Romantik, sowas wie Goethe und Schiller bei uns, und die beiden lebten lange Zeit im Lake District.

Ich fand die Landschaftsbeschreibungen der Lakes unglaublich schön, obwohl ich eigentlich nie der große Gedichtfan war. Und immer habe ich mir vorgenommen, die Orte aus den berühmten Texten mal selbst zu sehen. Lange Zeit hat das nie geklappt, weil ich stattdessen in aller Welt unterwegs war. Umso mehr hat es mich gefreut, als ich dann irgendwann wirklich selbst am Bahnhof von Windermere stand und anfangen konnte, die Lakes zu erkunden.

Wie hat dich diese Reise an deine Grenzen gebracht?

Ganz klar durch das Wetter. Es ist nicht so, dass ich das erste Mal im England unterwegs war. Ich kenne auch Schottland, Irland und Wales und ich weiß, dass es in Großbritannien viel und häufig regnet. Aber die Heftigkeit des Wetters im Lake District hat mich dann doch ein bisschen überrascht. Ich habe noch nie so starken Regen erlebt wie hier, nicht im Himalaya, im Kaukasus oder in den Anden. Drei Stunden in diesem Regen und du bist ein frierendes, klatschnasses Bündel Elend, das nur noch schnellstmöglich ins nächste Pub will – davon gibt es hier zum Glück mehr als genug.

Ein weiteres eindrückliches Erlebnis hatte ich auf dem Gipfel des Old Man of Conniston. Das ist einer der bekannten »fells«, so heißen hier die Berge. Mit knapp 800 Metern ist der Old Man eigentlich nur ein großer Hügel – dachte ich zumindest. Aber als ich oben war – natürlich bei schlechtem Wetter – herrschten so starke Winde, dass einige kleine Kinder einfach umgeweht wurden. Gruselig. Der Witz dabei ist aber, dass die Engländer sich von all dem nicht abhalten lassen. Die gehen selbst bei strömendem Regen noch in Shorts auf ihre Gipfel. Irgendwie auch bewundernswert …

Warum ist der Lake District Nationalpark so interessant?

Der Lake District ist die Sorte Berglandschaft, die es vermutlich nur in England geben kann – einerseits herrlich wild mit einsamen Tälern, efeubewachsenen Steinhütten, knorrigen Märchenwäldern und windumtosten Granitgipfeln. Andererseits ist das alles in die sorgfältig gehegte und gepflegte klassische englische Countryside eingebettet. Ein toller Mix, der sich ein bisschen wie ein großer verwunschener Landschaftsgarten anfühlt. Vielleicht kein Zufall – vergessen wir nicht, dass die Engländer unter allen europäischen Nationen die Kunst der Landschaftsarchitektur zur höchsten Vollendung gebracht haben.

Drei weitere Punkte: Der Lake District ist von der Größe relativ überschaubar, es gibt ein vorbildliches Busnetz, mit dem man gut herumkommt und das nächste Örtchen mit einem gemütlichen Pub ist nie zu weit weg. Anspruchsvolle Wanderungen lassen sich hier also auch ganz gut mit ein bisschen Komfort verbinden. Da Wildcamping mit gewissen Einschränkungen toleriert wird, kann man sich auf Wunsch aber auch mit dem Zelt in die Büsche schlagen.

Und obwohl viel von Regen die Rede war: Ja … , es gibt auch die sonnigen Momente. Wobei das meiner Meinung nach nicht mal die schönsten Stimmungen schafft. Der Lake Distict ist ein Land der Wolken, die einsam über das Land ziehen, so wie der Wanderer aus Wordsworths berühmtesten Gedicht. Im Vergleich wirkt der ewig blaue Himmel des Südens da fast schon ein wenig fad. Ich habe den nächsten Trip zu den Lakes jedenfalls schon fest geplant.

Die ganze Geschichte über Selims Wanderung durch
den Lake District Nationalpark findest du hier:

www.der-eskapist.de/england/lake-district-wandern-erfahrungsbericht-infos-tipps/.de

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