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GLOBETROTTER BLOG AWARD | BEST STORY Herbst 2025

»Lykischer Weg Etappe 1: von Ölüdeniz nach Faralya«

Mit dem Globetrotter Blog Award zeichnen wir besonders gute, informative und fesselnde Outdoor-Geschichten aus. Die dritte Gewinnerin ist Myriam Kopp, mit ihrem Blog »Puls der Freiheit«.

In ihrem Erlebnisbericht nimmt Myriam uns mit auf die erste Etappe des Lykischen Wegs, einem der schönsten Fernwanderwege der Türkei. Vor der Kulisse türkisblauen Meeres, steiler Felswände und duftender Pinien erzählt sie von der Freiheit, die nur das Unterwegssein in der Natur schenken kann. Es ist eine Geschichte über Weitblick, Willenskraft und das Gefühl, ganz im Moment zu sein.

Bevor es zur ganzen Story geht, hat Myriam uns noch fünf Fragen beantwortet …

Globetrotter Blog Award, Beste Story Herbst 2025, Portrait Myriam Kopp
Myriam Kopp

… ist naturverbunden, sportbegeistert und am liebsten draußen unterwegs. Auf ihrem Blog »Puls der Freiheit« teilt sie ihre Touren und Erlebnisse, die von Hochtouren über Trekkingreisen bis zu Auszeiten in heimischen Wäldern reichen.

Wer bist du, wo kommst du her?

Ich bin Myriam – abenteuerlustig, sportbegeistert und irgendwie immer in Bewegung. Wenn ich nicht gerade an meinem Schreibtisch in Baden-Württemberg sitze, zieht es mich hinaus in die Natur. Am liebsten in die Berge – auch wenn sie bei mir leider nicht gleich ums Eck liegen. Wann immer es mein Bürojob bei einer Sozialversicherung zulässt, packe ich also meinen Rucksack, schnüre die Wanderschuhe und suche das Gefühl, das mich immer wieder antreibt: Freiheit und Abenteuer. Dieses Kribbeln, wenn der Wind über den Gipfel streicht, das Herz schneller schlägt und der Kopf endlich still wird.

In meinen Urlauben findet man mich deshalb fast immer irgendwo in den Bergen – manchmal außer Atem, manchmal sprachlos – aber nie ohne ein breites Grinsen im Gesicht. Nebenbei bin ich Erlebnispädagogin und engagiere mich als ehrenamtliche Trainerin für Bergwandern beim Deutschen Alpenverein. Außerdem liegt mir ein Herzensprojekt »Wanderglück« besonders am Herzen: ein Integrationsprojekt, bei dem ich gemeinsam mit Geflüchteten und Einheimischen wandern gehe. Denn auf dem Weg, Schritt für Schritt, verschwinden viele Grenzen – und neue Verbindungen entstehen.

Worüber schreibst du in deinem Blog?

In meinem Blog dreht sich alles um zwei Dinge, die fest zu meinem Leben gehören: Natur und Bewegung. Ich liebe es, draußen unterwegs zu sein – über Wurzeln zu stolpern, Gipfel zu erklimmen, Flüsse zu überqueren und dabei immer wieder an meine Grenzen zu stoßen. Aber genauso liebe ich die stillen Momente, wenn ich einfach nur innehalte, tief durchatme und die Welt um mich herum auf mich wirken lasse.

Viele Menschen begleiten mich virtuell auf meinen Touren und lassen sich von meinen Fotos und Geschichten mitreißen. Meine Berichte sind ehrlich, manchmal wild, manchmal leise – aber immer voller Emotion. Ich schreibe darüber, was während der Tour in mir vorgeht: über die Zweifel, die mich zwischendurch einholen, das Adrenalin, wenn der Weg unwegsam wird, das Glück, wenn ich am Ziel stehe. Genau diese Echtheit glaube ich, macht meinen Blog besonders.

Ich schreibe über entspannte Wanderungen in meiner Heimat in Baden-Württemberg, über Mehrtages- und Hüttentouren in den Alpen, über Bergwanderungen, Klettersteige und Hochtouren, aber auch über Trekkingabenteuer im Ausland – etwa in Nepal, der Türkei oder auf Mallorca.

Auch wenn ich hauptberuflich keine Bloggerin bin und mir oft die Zeit zum Schreiben fehlt, steckt in jedem meiner Beiträge unglaublich viel Herz. Manche meiner schönsten Abenteuer warten noch darauf, erzählt zu werden. Das, was bereits online ist, ist mit Liebe gemacht, gut recherchiert und ehrlich erlebt.

Am Ende jeder Tourenbeschreibung finden meine Leser:innen außerdem einen GPX-Track zum Nachwandern sowie eine ausführliche Tourenbeschreibung. Doch im Kern geht es in meinem Blog nicht um Zahlen, Höhenmeter oder Ausrüstung – es geht um das Erleben selbst. Um echte Momente in der Natur, um Geschichten, die bewegen. Outdoorgeschichten mit Herz, wie ich es gerne nenne.

Warum lag dir diese Reise besonders am Herzen?

Um ehrlich zu sein, hatte ich mir den Lykischen Weg ursprünglich gar nicht selbst ausgesucht. Die Idee kam von zwei libanesischen Freundinnen, mit denen ich im Jahr zuvor auf Gran Canaria beim Trekking war. Wir hatten dort so eine gute Zeit, dass schnell klar war: Das machen wir wieder! Dieses Mal schlugen sie die Türkei vor. Da ich grundsätzlich für jedes Abenteuer offen bin, war die Türkei also gesetzt.

Vor vielen Jahren hatte ich den Lykischen Weg schon einmal auf dem Schirm. Damals hielten mich die Schauergeschichten über die »wilden Hunde« allerdings von der Idee ab. Heute fühlte ich mich bereit, dieses Abenteuer zu wagen. Doch dann kam alles ein bisschen anders: Meine beiden Mitwanderinnen entschieden sich kurzfristig für eine entspanntere Variante mit Yoga und viel Freizeit. Wundervoll, aber nicht ganz meins.

Also stand ich plötzlich ohne Begleitung da und fragte mich: Wo bekomme ich jetzt so spontan eine Wanderpartnerin her? Da fiel mir Annika ein, eine 16 Jahre jüngere, ambitionierte Läuferin voller Energie. Ich kannte sie von einer Bergtour, die ich einige Jahre zuvor als Trainerin begleitet hatte. Die Studentin hatte kurzfristig Zeit und Lust und somit war unser 2er-Team komplett.

Die Türkei hat uns beide dann völlig überrascht. Wir entdeckten eine Landschaft, die in ihrer Schönheit kaum zu beschreiben ist. Wir begegneten Menschen, deren Herzlichkeit uns tief berührt hat. Die Türkei ist so viel mehr als überfüllte Strände und Hotelburgen mit All-inclusive-Buffet. Es ist das Land der Gegensätze – moderne Städte auf der einen Seite und ein ursprüngliches, einfaches Landleben in den Bergen auf der anderen.

Und die »wilden Hunde«? Die waren alles andere als furchteinflößend. Ja, es gibt viele davon, aber die meisten, denen wir begegnet sind, waren unglaublich lieb – und manche sind mir sogar richtig ans Herz gewachsen.

Als wir 2023 den ersten Abschnitt des Lykischen Wegs gelaufen sind, war uns schnell klar: Das war erst der Anfang. Wir waren so begeistert vom Land, vom Weg und von all den Begegnungen, dass wir wussten – 2024 geht’s weiter.

Wie hat dich diese Reise an deine Grenzen gebracht?

Diese Reise hat mich auf ganz verschiedene Arten an meine Grenzen gebracht. Im zweiten Jahr auf dem Lykischen Weg waren wir zu einer ziemlich unglücklichen Jahreszeit unterwegs – im Juni. Es war unerträglich heiß. Während unseres Aufenthalts herrschte eine Hitzewelle, und selbst die Einheimischen sagten, dass es ungewöhnlich heiß sei. Tagsüber stieg das Thermometer über 40 Grad und selbst nachts fiel es kaum unter 30. Wir waren eigentlich ständig am Schwitzen – so eine Hitze habe ich vorher noch nie erlebt. Unsere Haut brannte, die Luft stand still, und selbst unsere Augen tränten trotz Sonnenbrille. Die Kehle war trocken, egal wie viel wir tranken.

Diese extreme Hitze machte jede Etappe zur Herausforderung. Einmal hatten wir sogar richtig Angst, dass uns das Wasser ausgeht. Der Campingplatz, auf dem wir unsere Flaschen auffüllen wollten, war unerwartet geschlossen – und danach kam kilometerweit nichts mehr. Wir liefen weiter, völlig ausgedörrt bis schließlich ein Brunnen auftauchte. Ich weiß ehrlich nicht, wie das ohne diesen Brunnen ausgegangen wäre.

Auch die wilden Hunde, von denen ich anfangs so viel gehört hatte, waren zunächst eine Herausforderung. Es ist kein besonders angenehmes Gefühl, wenn dir ein fremder Hund so dicht auf den Fersen ist, dass du das Gefühl hast, er könnte jeden Moment in deine Wade beißen. Doch bald merkten wir: Die wollen nichts Böses. Im Gegenteil – viele waren einfach neugierig oder suchten nach Wasser und einer Begleitung. Irgendwann ließ ich sie sogar aus meinen Händen trinken. Sie waren so dankbar – und ich so berührt.

Eine andere, eher emotionale Herausforderung war meine Verantwortung gegenüber Annika, meiner Mitwanderin. Sie war damals 23 Jahre jung – ich hätte fast ihre Mutter sein können. Ich fühlte mich für sie verantwortlich, besonders in schwierigeren Passagen. Da war immer diese Sorge im Hinterkopf: Was, wenn etwas passiert? Natürlich war das völlig unbegründet – sie hat alles mit Bravour gemeistert und trotzdem war dieses Gefühl ständig in mir. Es hat mich noch achtsamer gemacht – für sie, für mich, für das, was um uns herum passierte.

Warum ist der »Lykische Weg« so interessant?

Der Lykische Weg ist auf so viele Arten faszinierend. Oft führt der Pfad hoch über dem türkisblauen Meer entlang, über schmale Klippen mit Blick auf Buchten, die aussehen, als wären sie direkt aus einem Reisemagazin entsprungen. Der ein oder andere Badestopp sorgt für eine willkommene Abkühlung – und das traditionelle türkische Essen stärkt für die nicht ganz unanstrengenden Etappen. Immer wieder öffnet sich der Blick auf das Taurusgebirge mit seinen bis zu 3.000 Meter hohen Gipfeln – ein Anblick, der einen jedes Mal aufs Neue staunen lässt.

Doch es sind nicht nur die Landschaften, die diesen Weg so besonders machen, sondern vor allem die Begegnungen. In den kleinen Dörfern im Hinterland scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier wird noch über dem offenen Feuer gekocht, Ziegen und Hühner laufen durchs Dorf, und Gastfreundschaft wird ganz großgeschrieben. Die Menschen begegnen dir mit einer Herzlichkeit, die tief berührt – oft reicht ein einfaches Lächeln, um verstanden zu werden.

Die ursprünglich 26 Etappen von Fethiye nach Antalya kannst du individuell planen – ob du den ganzen Weg gehst oder nur einzelne Abschnitte spielt keine Rolle. Jede Etappe erzählt ihre eigene Geschichte. Für mich war das Schönste, die Kultur und die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Menschen kennenzulernen.

Ich habe allerdings das Gefühl, dass sich der Weg in den kommenden Jahren verändern wird. An manchen Stellen wird bereits gebaut, und das Wilde, Ursprüngliche droht langsam zu schwinden. Deshalb mein Tipp an alle, die mit dem Gedanken spielen: Warte nicht zu lange. Pack deinen Rucksack, schnür die Schuhe – und starte bald dein eigenes Abenteuer auf dem Lykischen Weg.

Die ganze Geschichte über Myriams Trekkingabenteuer
auf dem Lykischen Weg findest du hier:

www.puls-der-freiheit.de/lykischerweg-ölüdeniz-faralya/

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