Episode 13: Faire Arbeitsbedingungen Teil I & II

Willkommen zu einer brandneuen Folge von Neue Horizonte, dem Podcast für Nachhaltigkeit in der Outdoor Branche.

In dieser Episode geht es um soziale Verantwortung in den globalen Lieferketten, im Besonderen in den Herstellungsbetrieben von Textilien. Was man nie vergessen darf:  Jedes Bekleidungsteil ist Handarbeit!

Menschenrechte und wie sie umgesetzt werden sind ein Bereich, der sich aufgrund der Dynamik äußerer Umstände, wie z. B. Politik und Umwelteinflüsse, ständig verändert. Wir sind sehr dankbar, uns mit zwei erfahrenen Persönlichkeiten zu diesem Thema in dem zweiteiligen Podcast auszutauschen:

Teil 1: Fair Working Conditions – Fair Wear Foundation

Foto: Fair Wear Foundation

Im ersten Teil sprechen wir mit Mariette van Amstel, der Leiterin des Bereiches „Mitgliedschaft“ bei der Fair Wear Foundation. Mariette teilt ihre tiefen Einblicke in den komplexen Bereich der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht innerhalb der globalen Lieferketten. Sie beleuchtet die wichtigsten Herausforderungen und gibt uns Hinweise, wie wir uns effektiv um die Arbeitskräfte im globalen Süden kümmern und so den Schutz eines unserer am meisten geschätzten Werte gewährleisten können: der Menschenwürde. Dieser Teil des Podcasts ist auf Englisch.

Seit 2018 ist Mariette van Amstel bei der Fair Wear Foundation. Sie ist Leiterin des Bereichs „Mitgliedschaft“ und unterstützt Unternehmen auf ihrem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen für Fabrikarbeiter. Zuvor war sie als Nachhaltigkeitsberaterin tätig und promovierte mit einer Forschungsarbeit zur Zuverlässigkeit von Nachhaltigkeitslabels im Lebensmittelsektor.

“Als ich vor fünf Jahren bei Fair Wear anfing, gab mir jemand Folgendes mit auf den Weg: Die Bekleidungsindustrie sei eine Industrie, die auf Armut basiert. Das nehme ich immer mit, denn für mich bedeutet es nicht nur finanzielle Armut, sondern auch den Zugang zu Wissen und Menschenrechten und zu freier Meinungsäußerung. Mir ist es wichtig, das zu verbessern.“

Mariette van Amstel, Fair Wear Foundation

Teil 2: Faire Arbeitsbedingungen – Jack Wolfskin

Foto: Jack Wolfskin

Im zweiten Teil gesellt sich die bemerkenswerte Melanie Kuntnawitz zu uns, die das renommierte deutsche Outdoor-Unternehmen Jack Wolfskin vertritt. Melanie veranschaulicht uns Best Practices, indem sie zeigt, wie eine Marke aus der Perspektive des Auftraggebers Verantwortung für Menschenrechte übernehmen kann. Sie zeigt auf, wie wichtig eine sorgfältige Planung und das unerschütterliche Engagement für Fairness wirklich ist.

Melanie Kuntnawitz (Senior Head of Social Compliance & Sustainability) studierte an der Hochschule Reutlingen Textiltechnologie/ Textilmanagement und startet ihre Karriere in der Qualitätssicherung eines weltweit agierenden Modekonzerns. Im Jahr 2008 wechselt sie zu Jack Wolfskin und baut dort den Bereich Corporate Responsibility federführend auf. Seither beschäftigt sie sich mit ökologischen- und sozialen Nachhaltigkeitsthemen in der textilen Lieferkette und ist in diversen Organisationen und Multi Stakeholder-Gremien für Jack Wolfskin aktiv.

„Mir ist Verantwortung wichtig, und verantwortungsvoll mit unseren Partnern umzugehen, weil wir eben auch eine Mitverantwortung haben. Auch wenn wir die Löhne der Abreitnehmer nicht bezahlen, wenn wir nicht diejenigen sind, die das in der Hand haben, es geht nur über partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Produktionsbetrieben, eine langfristige Verbesserung im Gesamtprozess zu erreichen.”

Melanie Kuntnawitz, Jack Wolfskin

Zum Hintergrund:

Vor knapp zehn Jahren erschütterte eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Bekleidungsindustrie die Welt.

Am 24. April 2013 stürzte in Savar Upazila im Distrikt Dhaka, Bangladesch, ein achtstöckiges Geschäftsgebäude namens Rana Plaza ein und forderte tausende von Menschenleben und viele weitere Verletzte.

Viele Modemarken produzierten damals ihre Kleidung in dem Gebäude und wurden von Menschenrechtsgruppen für das Unglück mitverantwortlich gemacht.

Daraus entwickelten sind politische Projekte, die in Zukunft ein solches Unglück und andere Menschenrechtsverletzungen verhindern sollen:   Unter anderem gibt es seit 2023 in Deutschland das Sorgfaltspflichten-Gesetz in den Lieferketten, das in erster Linie für größere Betriebe gilt und über die kommenden Jahre stufenweise auch für kleinere Betriebe greifen wird. Dazu kommen ähnliche Entwürfe auf europäischer Ebene, die ab 2025 in die Umsetzung gehen sollen.

Über die Fair Wear Foundation:

Eine der ambitioniertesten und renommiertesten Menschenrechtsgruppen ist die Fair Wear Foundation. Sie wurde 1999 mit der ehrgeizigen Mission gegründet, die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie zu verbessern, und eine Welt mitzugestalten, in der Textilarbeiter ihre Menschenrechte verwirklicht sehen, in der Veränderungen durch Vereinigungsfreiheit vorangetrieben werden und in der die globale Wertschöpfungskette eine Quelle sicherer, würdiger und angemessen bezahlter Beschäftigung ist.

Über Jack Wolfskin

Jack Wolfskin ist einer der führenden Anbieter von hochwertiger Outdoor-Bekleidung, -Schuhen und -Ausrüstung in Europa und zugleich größter Franchise-Geber im deutschen Sportfachhandel. Weltweit sind Jack Wolfskin Produkte inzwischen in mehr als 490 eigenen Stores und über 4.000 Verkaufsstellen erhältlich. Jack Wolfskin legt großen Wert auf optimale Funktionalität, hohe Qualität und Innovation. Darüber hinaus ist Jack Wolfskin seit 2010 Mitglied in der Fair Wear Foundation und wurde von ihr sieben Mal mit dem Leader Status ausgezeichnet. Jack Wolfskin ist außerdem seit 2011 bluesign® Systempartner, was für ein ausgezeichnetes Chemikalien Management und hohe ökologische Standards steht. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 1.440 Mitarbeiter.

Mariette referenziert in ihrem Gespräch mit Fabian auf viele Projekte. Hier sind die Links zu den wichtigsten Initiativen.

In diesem Film wird an einem konkreten Beispiel gezeigt, wie Jack Wolfskin sich für die Arbeiter einer bankrottgegangenen Fabrik eingesetzt hat.

Wie Brands durch Fair Wear Foundation zusammen an Verbesserungen von Menschenrechten in den Zulieferungsketten arbeiten, wird an diesem Beispiel gezeigt.

Hier erfahrt ihr mehr über das Thema Nachhaltigkeit bei Jack Wolkskin.