Eine Woche Bike-Packing in Jordanien
Für euch – von euch. Ein Abenteuerbericht aus der Globetrotter Community – von den Twins2go
Viel Zeit hatten wir nicht. Erst vier Wochen vorher war klar, dass es nach Jordanien gehen sollte. Grundsätzlich wollten wir alles so einfach wie möglich halten in Sachen Kleidung sowie Bike. Unser Bike sollte leicht, robust und trotzdem komfortabel sein – schließlich wollten wir eine Woche jeden Tag im Sattel sitzen. Zusätzlich sollte es flexibel sein (ob Straße oder Gravel – hier hatten wir uns im Vorfeld noch nicht zu 100% festgelegt) und genügend Platz für unser Gepäck benötigten wir natürlich auch. Da man auf Bikepacking-Trips immer damit rechnen muss, dass etwas kaputt geht – egal ob beim Transport, durch einen Unfall oder bei der Benutzung selbst – stand die Einfachheit und unkomplizierte Reparaturmöglichkeit ganz oben auf unserer Wunschliste.
Hitze, Lärm, viele Autos und wir mittendrin.
Politik: Jordanien ist ein Königreich im Nahen Osten
Einwohner: 11,5 Millionen (zum Vergleich: Bayern ist ca. 70T m² groß)
Größe: ca. 89T m² (zum Vergleich: Bayern ist ca. 70T m² groß)
Lage: Nachbarland von Syrien, Irak, Saudi-Arabien und Israel
Langsam fahren wir aus Amman hinaus. Jedoch ist es eher ein fließender Übergang von einer Stadt zur nächsten. Mal ist der Verkehr stärker, mal schwächer. Nach knappen 50 Kilometern und recht flachem Gelände (was trotzdem 530 Höhenmeter bedeutet) kommen wir in Madaba an. Jetzt ist es schon dunkel und eigentlich haben wir uns fest vorgenommen, niemals in der Dunkelheit zu fahren. Trotzdem ist es ein überwältigendes Gefühl. Wir lieben es einfach, in der Abenddämmerung oder in der Dunkelheit unterwegs zu sein. Die Straßen sind zum Glück recht gut beleuchtet und an den Verkehr haben wir uns bereits gewöhnt. Wir stehen an einer Ampel, eine Gruppe junger Männer bleibt stehen, geben uns die Hand und sagen „Welcome to Jordan“.
Es ist schon dunkel, als wir schließlich an unserer Unterkunft ankamen. Wir haben sie erst 30 Minuten vorher gebucht und müssen deshalb noch ein wenig warten, bis die Besitzerin kam. Als sie dann vorbeikommt, ist es jedoch sehr seltsam. Die gebuchte Wohnung steht (laut ihr) nicht zur Verfügung. Sie könne uns aber eine andere anbieten, die nur fünf Minuten entfernt sei. Wir sind etwas verunsichert, auch weil sie nie so richtig unsere Fragen beantwortet. Auf dem Weg tippt sie die ganze Zeit irgendetwas an ihrem Handy und läuft so langsam, als wolle sie irgendwie Zeit schinden. Wir bekommen nicht auf eine unserer Fragen eine klare Antwort. Noch dazu kommt, dass es schon vollständig dunkel ist und wir drei-mal von fremden Männern angesprochen werden (der Dritte will uns helfen, die anderen beiden verstehen wir leider nicht). Sie sagt daraufhin nur: „It’s not safe here“. Als wir genauer nachfragen und auch hier keine Antwort erhalten, bleiben wir stehen, sagen ihr klipp und klar, dass wir uns unwohl fühlen und buchen etwas anderes.
In der neuen Unterkunft können wir zum Glück sofort einchecken. Der Vermieter ist total nett und erzählt uns, dass er die andere Vermieterin schon kennt. Die vermieteten Unterkünfte seien illegal, weshalb sie wahrscheinlich so komisch gewesen ist. Wir sind trotzdem froh, dass wir nicht geblieben sind und nun hier zwei Tage ein schönes Apartment für uns haben.
Das war ein langer erster Tag und wir sind bereits gespannt auf morgen.
Frisch gestärkt starten wir in den neuen Tag und machen uns auf den Weg.
Wir wussten nicht was wir erwartet hatten, aber auf jeden Fall nicht das. Es ist kaum etwas los, viele Häuser sind am Straßenrand verkommen und alle Restaurants geschlossen. Nur ein, zwei Straßenstände gibt es. Nach einiger Zeit kommt auch ein kleiner Junge, der anscheinend dazu gehört. Wir kaufen bei ihm eine Cola und eine Flasche Wasser. Es kommt noch ein anderer kleiner Junge dazu. Er zeigt auf unsere Räder und sagte etwas auf arabisch. Als er merkt, dass wir ihn nicht verstehen können, macht er eine Geste: er will eines der Räder ausprobieren. Klar! Warum nicht? Es ist ihm natürlich ein wenig zu klein und auch das mit den (Klick-)Pedalen versteht er nicht. Er entfernt sich und es sieht nicht wirklich sicher aus. Isa fährt ihm hinterher und versucht ihm zu zeigen, wie er bremsen oder schalten kann. Viel geholfen hat es jedoch nicht. 😉
Wir treten mit aller Kraft in die Pedale. Die Steigung fühlt sich viel schlimmer an, als die Höhenmeter aussahen. Die Hitze ist unerträglich und der Schweiß läuft unermüdlich an uns herab. Das Schlimmste sind die Fliegen. In einem riesigen Schwarm verfolgen sie uns. Und alles in Kombi treibt uns zur Weißglut. Wir versuchen uns mit der Landschaft und der Musik abzulenken. Die Sonne steht nun etwas tiefer und wir haben Glück: es ziehen ein paar Wolken vorbei, die uns den ersehnten Schatten bringen. Wir fahren an einer Kamelherde vorbei und freuen uns wie kleine Kinder. Wir haben das Gefühl, sie schauen uns nicht weniger an, als wir sie. Auch die Blicke der zwei Hüter verfolgen uns ganz interessiert. Viele Radfahrer kommen hier bestimmt nicht vorbei.
Bei diesem Panorama lässt es sich gleich viel leichter treten!
Die Straße wird endlich etwas flacher. Wir sind froh um eine Pause und fahren nebeneinander und unterhalten uns. Plötzlich springen einige Hunde rechts und links auf die Straße. Sie bellen uns aggressiv an. Überrascht bleiben wir stehen. Auf der einen Seite hält Isa die Hunde in Schach, indem sie die kläffenden Hunde laut und bestimmt mit „Stopp“ anschreit, auf der anderen Seite ruft Maren laut „Hallo“, um auf uns aufmerksam zu machen. Nach kurzer Zeit kommt ein Mann aus dem Haus und pfeift die Hunde zurück. So trauen wir uns, uns zwischen den kläffenden Hunden hindurchzuschlängeln und können weiterfahren.
Immer wieder blicken wir zurück, überwältigt von dem schönen Sonnenuntergang. Gleichzeitig wissen wir nicht, wie weit es noch ist. Der Weg wird nochmal richtig steil und natürlich kommt das steilste Stück am Schluss – der Klassiker. Wir merken stark, dass wir noch nicht viel gegessen haben und auch, dass wir uns noch nicht akklimatisiert haben. Damit haben wir nicht gerechnet – dass wir bei dem Anstieg so leiden werden. Der Ausblick auf die wunderschöne Landschaft entschädigt jedoch alles – die Sonne taucht die gesamte Umgebung in ein helles Licht, das sich in der Straße spiegelt. Die unterschiedlichen Layers , wie gemalt am Horizont, rauben uns den Atem und erinnern uns daran, dass die wunderbarsten Momente im Leben oft in den einfachsten Dingen zu finden sind.
Nach Mount Nebo haben wir die meisten Höhenmeter hinter uns. Danach geht es gemächlicher auf die Stadt zu. Mittlerweile hat die Dunkelheit stark zugenommen und die Straßen sind teilweise richtig schlecht. Es tauchen öfter wieder Häuser links und rechts auf. Leute lassen sich wieder blicken und auch Kinder und Jugendliche sind wieder unterwegs. Viele ignorieren uns und schauen nicht einmal auf, als wir vorbeifahren. Ein kleiner Junge (vielleicht sieben Jahre) steht auf der linken Seite, wir fahren auf der rechten. Wir grüßen freundlich. Plötzlich hebt er einen Stein auf und schleudert ihn mit voller Kraft in unsere Richtung. „HEEEEEY!! STOP IT!“ – schreien wir ihm entgegen! Getroffen hat er uns nicht. Zum Glück. Trotzdem sind wir richtig überrumpelt. Das kam wirklich aus dem Nichts.
Nach einer halben Stunde sind wir wieder mitten in der Stadt. Nach einem Stopp im Supermarkt geht‘s nach Hause. Wir haben mittlerweile schon acht Uhr. Und am nächsten Tag wollen wir eigentlich früh los. Also ab ins Bett!
Erklimmen des Mount Nebo mit Aussicht in das Jordantal.
Wie schnell das geht… auf einmal sind wir zum Tee eingeladen.
Die ersten Straßen sind recht eintönig: viel Weite, aber keine besonders schöne Aussicht. Viel Sand, Dreck und Müll (der jedoch nicht auf den ersten Blick auffällt). Nun geht es in den ersten Wadi hinein. Wadi heißt Schlucht und könnte man mit unseren Pässen daheim vergleichen – nur anders herum. Es fühlt sich komisch an, erst hinunter zu fahren und dann hinauf. Es warten rund 800 Höhenmeter am Stück auf uns. Wir konzentrieren uns voll auf uns. Eine Umdrehung nach der anderen. Links. Rechts. Zum Beat der Musik. Links. Rechts. Atmen nicht vergessen. Links. Rechts. Der Schweiß fließt uns in die Augen. An den Armen und Beinen herunter. „Zum Glück haben wir gestern nicht unsere Sachen gewaschen.” “Ist jetzt eh schon wieder egal„. Es ist anstrengend. Aber gut anstrengend. Wir müssen uns den Berg erarbeiten und trotzdem nicht über unsere Grenzen gehen. Das ist uns im fremden Land wirklich wichtig – niemals das Gefühl haben, dass wir unsere Kräfte nicht unter Kontrolle haben. Wir sollen/wollen/dürfen aber nicht in die Dunkelheit kommen. Dieser Gedanke lässt uns nochmal einen Zacken zulegen und die nächste Pause verkürzen. Trotzdem nehmen wir uns die Zeit. Bleiben stehen und schauen in die Ferne. Denn das lieben wir am Bikepacking oder allgemein beim Radfahren. Die Aussicht – unbeschreiblich. Auf der anderen Seite des Wadis (der Schlucht) können wir den kleinen Kiosk sehen, an dem wir uns nochmal unser Wasser aufgefüllt und uns eine Cola geteilt haben. Der Verkäufer war nett. Fast zu nett. „Welcome. Welcome to Jordan. Are you Twins? Where are you from?“. „Thanks, yes we are Twins and from Germany, Almanya“. „Oh nice, very nice. Are you married?“. Die typische Unterhaltung mit den Standardfragen. Und natürlich sind wir verheiratet und hätte man uns nach der Religion gefragt, hätten wir das natürlich ebenfalls bejaht. Auch wenn wir beides nicht sind – nicht verheiratet und auch nicht gläubig.
Laut Wikipedia gehören 97,2% der Einheimischen dem Islam an, 2,1% dem Christentum und 0,8% Sonstige.
Sehr viele Frauen tragen ein Kopftuch, an öffentlichen Stränden gehen Einheimische mit voller Montur ins Wasser – das ist kein Gesetz, sondern Tradition. Das heißt: man kann, muss aber nicht.
Größtenteils war auch genau das unser Gefühl – man kann, muss aber nicht. Grundsätzlich würden wir aber empfehlen, darauf zu achten, T-Shirts und etwas längere Hosen zu tragen (bei Frauen: Bauchnabel verdecken und keine Leggings – die werden als Unterwäsche angesehen). An diese Regeln haben wir uns auch gehalten.
In den Bergen oder in rein touristischen Gebieten werden diese „Vorschriften“ nicht so streng gesehen.
Durch die Nachmittagssonne nach Al-Mughayer und unsere kurzzeitige Unterkunft in einem Laden.
Als wir auf den Hof fahren, stehen dort bereits die Mutter und die Schwester von Khaled. Sie begrüßen uns freundlich und begleiten uns ins Haus. Wir sind erleichtert, endlich in unserer Bleibe zu sein und freuen uns sehr auf eine Dusche! Wir sind im Gästehaus untergebracht, das ist ein Nebengebäude und steht etwas abseits vom Haupthaus, in dem die Familie schläft. Die Einrichtung ist rustikal und älter. Die Dusche ist zusammen mit dem Klo und das ist nur ein Loch im Boden. Spülung gibt es keine – mit einem kleinen Becher muss man sein „Geschäft“ selber mit Wasser runterspülen. In solchen Momenten wird uns mehr denn je bewusst, wie privilegiert wir sind und welchen hohen Standard wir in Europa haben.
Als wir beim Abendessen sitzen (das aus zwei Tellern Reis und ein bisschen trockenem Hühnchen besteht und mit knappen 19 € mehr als maßlos überteuert ist), setzt sich die Tochter zu uns. Anfangs haben wir uns noch ganz nett unterhalten, bisschen Smalltalk. Plötzlich fragt uns die Tochter „Habt ihr schon von den News gehört?“. Wir stehen erstmal total auf dem Schlauch „Was genau meint sie?“. Irgendwann verstehen wir, worauf sie anspielt, wissen aber noch immer nicht, wie wir am besten reagieren sollen. Die Kommunikation ist schwierig und jeder versteht nur die Hälfte von dem, was der Gegenüber eigentlich sagt. Über so ein sensibles Thema zu sprechen, ohne zu wissen, was denn wirklich beim Gesprächspartner ankommt – keine gute Idee.
Wie genau wir das Gesprächsthema umgehen konnten, wissen wir nicht mehr. Wahrscheinlich auch, weil nachfolgende Situation noch sehr viel seltsamer ist: In der Zwischenzeit ist die Mutter dazukommen und wenig später auch ihr Vater. Dieser sucht laufend das Gespräch – auf eine sehr komische Art und Weise. Sein Englisch ist ziemlich schlecht, so dass Kommunizieren kaum möglich ist. Schon da fühlen wir uns mehr als unwohl und können kaum mehr antworten als „Wow. Nice. That’s cool.“
Nach kurzer Unterhaltung stellt er sein Handy auf den Tisch und spielt ein Video ab mit den Worten „Schaut zu, der Eine ist Deutscher und ist zum Islam konvertiert“. Im Video sitzen zwei Männer in langen Gewändern, langen Bärten in einem Raum mit orientalischen Teppichen und umringt von anderen Männern. Der rechte (der Deutsche) spricht, der linke übersetzt seine Worte ins Arabische. Den Worten können wir nicht folgen, zu sehr waren wir mit den Gedanken beschäftigt, wie wir am besten aus dieser Situation wieder rauskommen sollen. Das Video dauert über 15 Minuten – „Glücklicherweise“ müssen wir uns nur die Hälfte anschauen. Als das Video stoppt, legt der Vater in seinem gebrochenen Englisch los: „Wenn wir zum Islam konvertieren, kommen wir nach dem Tod ins Paradies“, „dann würdet ihr so tolle Kleider tragen, wie meine Frau und Tochter“, „man würde nicht mehr eure Arme und Haare sehen können“ und „sprecht mir nach: (Irgendwas auf arabisch, als ob wir jetzt mit ihm beten sollten)“…
„Aaaaaaah“, „oook“, sind unsere zögerlichen Antworten. Mehr können wir auch nicht erwidern, so perplex sind wir. Mit „…wir sind sooo müde vom Radfahren und müssen wirklich dringend schlafen“ können wir uns irgendwie aus dem komischen Gespräch und dieser Situation retten.
Wir gehen ziemlich verstört in unser Zimmer. „Erstmal das Zimmer von innen zusperren“. Geht nicht. Nach einigen vergeblichen Versuchen fällt uns ein, dass wir ja einfach die Haustüre vorne absperren können. Geht auch nicht. Warum? WEIL DIE TÜR SCHON VON AUßEN ABGESPERRT IST!
Wenn wir nicht vorher schon beunruhigt waren – dann spätestens jetzt!
Später im Bett, als wir darüber nachdenken und uns fragen „Was wäre eigentlich, wenn es brennt?!“ und meinen: „Na, dann könnten wir ja wenigstens noch durchs Fenster“, sehen wir, dass diese mit Metallgittern verrammelt sind. Auch in den anderen Räumen des kleinen Häuschens gibt es keine Tür oder Fenster, die nicht verschlossen sind. Auch wenn wir im Nachhinein darüber lachen, sah das zu dem Zeitpunkt ganz anders aus. Naja, wir schieben das Sofa (das bei uns im Zimmer steht) unter die Klinke und hoffen einfach nur das Beste.
Endlich in der Unterkunft angekommen fühlen wir uns doch nicht wirklich wohl.
Bevor es weitergeht, bestaunen wir noch den hart erarbeiteten Ausblick.
Die schöne Landschaft zieht an uns vorbei, doch die Mitfahrgelegenheit war eine gute Entscheidung.
20 Kilometer weiter lässt uns der Fahrer wieder raus. Bevor wir mit den Rädern weiterfahren, packen wir uns für alle Fälle Steine in die Trikottaschen. Auf den acht Kilometern bis zu unserer Unterkunft sehen wir noch ein paar Hunde, die uns jedoch kaum Beachtung schenken.
An unserer Unterkunft sind wir froh, irgendwo anzukommen, unsere Ruhe zu haben und ein wenig abzuschalten. Wir haben, außer ein paar Keksen, nichts Essbares mehr. Wir müssen also auf jeden Fall nochmal das Haus verlassen. Nach viermaligen „Komm, wir gehen jetzt„, können wir uns endlich selbst überreden. Es ist bereits dunkel. Wir ziehen uns bewusst lange, lockere Kleidung an und binden unsere Haare zu einem Dutt zusammen, in der Hoffnung, so weniger aufzufallen.
Es fühlt sich nach einer warmen, lauen Sommernacht an. Eigentlich eine Zeit, zu der wir am liebsten unterwegs sind. Dennoch fühlen wir uns unwohl. Es sind ausschließlich Männer unterwegs. Egal ob auf der Straße, in Bars oder in Shops. An einem kleinen Straßenstand kaufen wir uns ein Bund Bananen. Wir verabschieden und bedanken uns: „Shukran„. Der Verkäufer schaut uns verdutzt an. Wir wiederholen es mit einem leichten Fragezeichen in unserer Stimme. Sein neutraler und ausdrucksloser Blick wechselt augenblicklich in ein freudestrahlendes Lächeln, als er ein Wort in seiner Sprache hört. Diese Begeisterung in seinem Gesicht werden wir nicht vergessen.
Schon im Vorfeld haben wir uns dazu entschlossen, nur einen Reis to-go mitzunehmen, um nicht länger als nötig draußen zu bleiben. Wir machen die Tür zum Restaurant auf. 40 Männer schauen uns an. So fühle es sich an. Die Speisekarte ist ausschließlich auf arabisch. Wir ziehen skeptisch die Augenbrauen nach oben: „Das wird spannend„. Der Verkäufer hinter der Kasse bemerkt unsere Blicke und hilft uns weiter. Bis heute wissen wir nicht wie, denn er sprach kein Wort Englisch. Keine fünf Minuten später wird uns eine weiße Plastiktüte in die Hand gedrückt. Wir sind erstaunt, als wir im Apartment wirklich das richtige Essen auspacken. Kosten für zwei Portionen Reis: 2,5 JOD (3,25€).
Genüsslicher Verzehr in unserer heutigen Bleibe.
Es ist ein Abend, der uns innerlich zerreißt – einerseits fühlen wir uns unwohl und unsicher, andererseits begegnen uns die Menschen mit so einer Freundlichkeit, die wir so nicht erwartet hatten. Als wir in den Nachrichten jedoch von einer aufkommenden „Anti-westlichen-Stimmung“ lesen, kommen die ersten Gedanken auf, ob wir nicht schon früher nach Hause fliegen sollen. Aber erstmal eine Nacht drüber schlafen. Am nächsten Tag schaut die Welt ja bekanntlich anders aus.
Wenn man mit dem Rad reist, bemerkt man deutlich, wie sich das Land langsam verändert. Die Menschen hier kleiden sich weniger westlich. Die Landschaft wird ländlicher. Der Verkehr rücksichtsloser. Wir fühlen uns weniger wohl.
Es dauert nicht lange, da lassen wir die kleinen Dörfer hinter uns. Die Straße geht immer geradeaus. Rechts und links: nichts, nur Windräder. Und die Straßenbeleuchtung – über die wundern wir uns besonders.
Als wir auf ein Militärgebäude zufahren und noch 20 Meter entfernt sind, springen Hunde von beiden Seiten auf und kommen bellend auf uns zu. Aber diesmal sind wir ja schon vorbereitet: wir bleiben stehen, die Hand an den Steinen im Trikot. Durch unsere Rufe kommt ein Polizist heraus und hält die Hunde zurück, so dass wir problemlos vorbei können.
Wir bleiben an der Straße stehen, um ein paar Fotos zu machen. Mitten im nirgendwo. Keine Zivilisation weit und breit. Auch Autos kommen kaum vorbei. Eines der wenigen hält plötzlich an. Der Fahrer fragt, ob er ein Bild machen solle (so haben wir das verstanden). Wir denken uns natürlich nichts dabei und freuen uns „wie aufmerksam von ihm„.
Der Mann steigt aus, gibt uns zur Begrüßung ein Küsschen links, ein Küsschen rechts. Das finden wir merkwürdig. Das macht man hier ja nicht?! Er stellt sich viel zu nah zu uns und zieht uns kräftig zu sich. Als er seinen Arm um uns legt, ist seine Hand definitiv nicht da, wo sie sein soll! Und zwar quer über der Brust. „War das ein Versehen?“. Wir schieben seine Hand weg und rücken ein Stück zur Seite. Er lässt sich nicht beirren. Er rücke wieder nach und schiebt seine Hand wieder dorthin, wo sie vorher war. Als wir uns aus seinem Arm befreien können, streicht er Maren nochmal über die Oberweite – als wir uns direkt gegenüberstehen. Sein Sohn (ca. acht Jahre alt) steht die ganze Zeit daneben und schaut zu.
Wir sehen es gegenseitig in unseren Blicken, wie angewidert wir sind. Beide wissen wir nicht, was genau wir tun sollen. Wir sind mitten im nirgendwo. Falls also wirklich etwas „Schlimmeres“ passieren sollte, wird uns definitiv niemand sehen, hören oder helfen können.
„We have to go now!„. Das sagen wir nicht nur einmal! Der Mann lässt sich nicht beirren und besteht auf ein Foto, schaut Isa an, macht einen Kussmund und zeigt auf diesen. Die Situation ist wirklich ekelhaft. Als er keinen von uns zwei mehr im Arm hat, ergreifen wir die Chance, steigen auf unsere Räder und fahren los.
Wir schieben eine kleine Foto-Session ein, leider nicht ganz ungestört.
Wir schauen uns an, „Ey, was war das denn?“. Noch komplett verwirrt und perplex drehen wir uns um, das Auto steht noch immer auf dem Seitenstreifen. Nach ein paar Minuten drehen wir uns wieder um. Das Auto ist noch immer nicht weitergefahren. „Komm lass uns beeilen, nicht, dass er uns noch hinterher fährt“. Wir legen also einen Zahn zu, und beim nächsten Blick über die Schulter stellen wir mit Erleichterung fest, dass der weiße Pick-Up endlich in die entgegengesetzte Richtung weitergefahren war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich wieder zu einer kleinen Ortschaft. Ein bisschen Abwechslung. In der Ortsmitte ist ein kleines Café, in dem drei bis vier Leute sitzen, die sehr europäisch aussehen. Wir schauen uns gegenseitig an und grüßen uns wie automatisch, als ob wir uns kennen würden. Lustig, wie man sich direkt verbunden fühlt, nur weil man endlich wieder Touristen sieht. Und auch wenn jeder zweite Reiseblog versucht, so viel wie möglich „off the path“ unterwegs zu sein und versucht dir einzureden, dass du die schönsten Sachen ja nur abseits der Touri-Gegend erleben kannst, haben wir Petra sehnsüchtig erwartet. Endlich wieder zwei von vielen sein, in der Masse untergehen und wie jeder andere Touri unfreundlich behandelt werden – Ja, bitte jetzt! Sofort!
Wir sind inzwischen todmüde und wollen einfach nur ankommen. Zum Glück sehen wir schon das Ende der langen Straße, auf der wir gerade unterwegs sind. Die ist zwar nicht steil, aber geht immer stetig nach oben. Dort angekommen, geben wir die genaue Adresse ein und müssen fluchend feststellen, dass wir den höchsten Punkt noch nicht erreicht haben, sondern die kleine und steile Straße, rechts von uns nehmen müssen.
Die Straße wird schmaler und vieles erinnert uns an Mallorca. Der Charme, die Bäume längs der Straße und der nette Verlauf des Weges. Es war keine Hauptverkehrsstraße. Viele Autos kommen uns deshalb nicht entgegen. Es ist mittlerweile schon spät geworden. Die Abenddämmerung hat längst eingesetzt und die Landschaft wird von der untergehenden Sonne in ein weiches Licht getränkt. Es ist die Zeit, in der wir am liebsten unterwegs sind. Alles wirkt so ruhig und gelassen. Als wäre die Welt vollkommen in Ordnung. Das sind die Momente, in denen wir uns denken „Das Leben ist schön!„. Und es ist wirklich schön! Oben am kleinen Berg angekommen, haben wir eine weite Aussicht in das Tal hinein. Keine Sekunde verschwenden wir unsere Gedanken an die negativen Erlebnisse der letzten Tage, sondern genießen den Augenblick.
Der Blick ins Tal lässt uns den vorherigen Ärger sofort vergessen.
Das ist wirklich ein Highlight unserer Radreise und wir lassen die Bilder für sich sprechen.
Wir haben einfach richtig Lust auf Radfahren! Draußen sein, sich auszupowern und richtig in die Pedale treten. Doch sobald wir uns in den Sattel setzen, sind wir gestresst. „Ist da ein Hund? Oder ist das doch nur ein strohiger Busch? Sind das Kinder? Und wenn ja, wo sind ihre Hände? Heben sie gleich den nächsten Stein auf?“ – diese Gedanken waren unser ständiger Begleiter und lassen uns nie los. Lassen uns nie die Landschaft und die Ruhe genießen.
Heute gehen wir es ruhiger an, doch ganz auf die Fahrräder können wir nicht verzichten.
Das ist auch der Impuls für uns: Wir buchen unseren Flug um und fliegen fünf Tage früher nach Hause.
„Geben wir jetzt auf? Sind wir gescheitert? Ist das ein Zeichen von Schwäche?„
Alles Gedanken, die uns in den Sinn kommen und die wir gemeinsam besprechen. Aber nein. Wir sind nicht gescheitert. Wir haben auch nicht aufgeben. Es ist einfach unser Instinkt, der uns sagt, dass wir die Reise nicht so zu Ende machen sollen, wie wir es uns gewünscht hatten. Und das ist auch kein Zeichen von Schwäche. Eher ein Zeichen von Stärke, dass wir es nicht auf Biegen und Brechen durchsetzen müssen (so sind wir nämlich manchmal auch).
Für Ghassap ist es zum Glück überhaupt kein Problem, dass wir eine Nacht länger bleiben. Er lädt uns zusätzlich zum Essen ins Camp ein. Hach, die Herzlichkeit der Jordanier ist einfach schön! Wir werden dort begrüßt wie alte Freunde, die nach einer langen Zeit zurückkommen.
Als wir später mit einer warmen Suppe beim Abendessen sitzen, denken wir uns: Das sind diese Glücksmomente, an die wir uns später zurück erinnern werden – und das machen wir tatsächlich bis heute!
Gemütliches Beisammensein und Abendessen bei Ghassap.
Schotter und Asphalt soweit das Auge reicht.
Auf dem Desert Highway (eine zweispurige Autobahn) rasen wir hinab. Unser Rad Computer sagt immer etwas zwischen 40 und 60 KMH. So kommen wir wirklich gut voran. Der Gegenwind peitscht uns ins Gesicht. Also Lenker gut festhalten! Fest, aber nicht verkrampfen. Wir sind eins mit dem Verkehr und verspüren ein Gefühl von Freiheit. Was für ein Spaß! Der Belag ist perfekt. Es scheint so, als wäre er erst kürzlich asphaltiert worden. An manchen Ecken sehen wir noch die Reste einer Baustelle. Wir haben einen breiten, sauberen Seitenstreifen. Der gefühlt nur für uns ist. Nur manchmal wird er von langsamen LKWs blockiert, weshalb wir uns zwischen anderen riesigen Kolossen entlang schlängeln müssen. Wenn man sich das mal vorstellt… auf deutschen Straßen undenkbar! Aber es hat wunderbar funktioniert und wir haben uns dabei widererwarten sehr sicher gefühlt.
Der Ausblick dabei: unfassbar! Rechts von uns zieht eine große Regenwolke vorbei. Den Platzregen können wir gut sehen. Er wirbelt einiges an Sand und Staub auf. Direkt daneben scheint die Sonne und lässt die Wüste in einem hellen Licht erstrahlen. Die Straßen sind zwar ein wenig feucht, aber wir bleiben trocken. Und ohne kaum zu treten geht‘s mit 60 km/h dahin. Was für ein Gefühl!
Abrupt hört der gute Asphalt auf. Aber nicht nur das, auch der Seitenstreifen verschwindet die meiste Zeit im Nichts oder war nicht befahrbar (abgebrochen, zu viel Sand oder Schotter). Auch die Markierungssteine (,die normalerweise ja wirklich sinnvoll sind) verfluchen wir irgendwann nur noch. Die Straßenverhältnisse ändert sich immer so plötzlich, so schnell könnte man der Hinteren kein Zeichen geben. Reagieren kann man also nicht und rasen immer drüber. Es rumpelt ständig. Trotzdem wollen wir weiterhin dicht hintereinander fahren, um vom Windschatten zu profitieren. Wir haben noch einige Kilometer vor uns und viel gegessen haben wir noch nicht. Wir sollen also unsere Kräfte sparen.
Unsere Laune ändert sich dadurch (gefühlt) alle zwei Kilometer. Es ist eine Achterbahn der Gefühle. In solchen Momenten sind wir froh, uns gegenseitig zu haben. Entweder leiden wir beide und können uns zusammen auskotzen oder die eine zieht die andere aus ihrem „Loch“. Besonders in den schönsten und den schwierigsten Momenten ist es schön, zu zweit diese Momente zu teilen.
Anfangs freuen wir uns noch über eine große Straße, da es bedeutet, keinen Hunden und Kindern zu begegnen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass wir wirklich alle paar Meter angehupt werden. Am Anfang war das noch toll. Wir haben uns alle gegenseitig gefreut. Ein Mann bleibt sogar öfter stehen, wartet auf uns und will unbedingt mit uns reden und uns Wasser anbieten. Wir bleiben jedoch standhaft und rufen ihm eine Entschuldigung zu „We are so sorry!„.
Der Desert Highway testet unsere Nerven. Ob wir gut durchkommen?
Ein Schild sagt: noch 40 Kilometer! „Na endlich!“ denken wir uns. Aber diese 40 Kilometer sind mit am schwersten. Irgendwie vergeht die Zeit nicht und auch die Kilometer bis zum Ziel werden nicht weniger. Und immer wieder geht es bergauf! Und das obwohl wir laut unserer Strecke schon längst alle Höhenmeter hinter uns haben. Es ist wieder brutal heiß. Wir versuchen uns abzulenken. Die Gedanken schweifen zu lassen und uns auf unsere Musik zu konzentrieren (unser Allheilmittel in fast allen Situationen).
Der Verkehr nimmt zu. Und umso weiter wir nach unten fahren, umso heißer wird es. Umso drückender die Luftfeuchtigkeit. Die Felsen und Berge um uns herum sind hoch. Aqaba selber sehen wir erst, als wir in die Stadt einfahren. Das Rote Meer ganz klein hinter der Stadt. Der Verkehr ist jetzt wirklich dicht. Als wir in einen Kreisverkehr einfahren, sehen wir eine Frau am Steuer, die uns anlacht und uns mehrmals die Daumen nach oben zeigt. Das sind die kleinen Momente, an die wir uns später erinnern wollen. Die Momente, in denen wir hoffentlich anderen Menschen ein Grinsen ins Gesicht zaubern konnten. Wir lachen sie an und winken.
Und dann kommen wir an! Es fühlt sich surreal an. Aber wir sind wirklich angekommen! Am Roten Meer. Am Ende stehen 140 Kilometer mit 1.350 Höhenmeter auf dem Tacho.
Unsere Treuen Begleiter, die uns nach langer Reise ans Ziel gebracht haben! Wir können es kaum glauben!
Wir fragen einen Mann, der uns schon die ganze Zeit beobachte, ob er von uns ein Bild machen kann. Er mustert uns von oben bis unten. „No„. Mehr sagt er nicht. Ok? Auch die restliche Zeit lässt er uns nicht aus den Augen. Seltsam. Nachdem wir unser restliches Brot gegessen haben, machen wir uns direkt auf den Weg ins Hotel. Weit entfernt ist es zum Glück nicht. Als wir die Strandpromenade langsam entlang rollen, versucht ein kleiner Junge ständig, gegen unser Rad zu treten. Wir protestieren und sagen irgendwas. Er denkt aber gar nicht daran aufzuhören. Wir sind einfach zu müde, um eine Diskussion anzufangen und wechseln einfach die Straßenseite.
Der Typ vom Hotel ist sehr nett und kann zum Glück recht passables Englisch. Er besteht mal wieder darauf, unsere Räder ins Zimmer zu tragen, das im 1. Stock liegt. Unser „Nein danke, das möchten wir gerne selbst machen„, wird wieder nicht akzeptiert. Wie immer. Als ob wir das nicht selber können. Aber auch hier – wir sind einfach zu müde. Lächeln, nicken und bedanken uns für seine „Hilfe“.
Unser letzter Tag in Aqaba.
Wunderschönes Farbenspiel: Wadi Rum und das Sonnenuntergang am Roten Meer.
Nachdem wir in Amman unsere Radkoffer abgeholt haben, verbringen wir den letzten vollen Tag am Toten Meer. Die Luftfeuchtigkeit… Mensch, die haben wir wirklich nicht vermisst! Aber nachdem unsere Nerven die letzten Wochen wirklich überstrapaziert worden sind, freuen wir uns, einen Tag zu entspannen. Obwohl wir darin wirklich schlecht sind – wir haben einfach keinen Spaß dabei, am Pool/Strand zu chillen. Aber das Tote Meer steht schon eine Ewigkeit auf unserer Löffel-Liste. Und das zu Recht. Dieses Gefühl, wenn man sich eigentlich ins Wasser setzen möchte und mit einem „Flopp“ ist der gesamte Körper wieder an der Wasseroberfläche – zu lustig. Man kann es gar nicht richtig beschreiben – man muss es wirklich erlebt haben. Und auch wenn wir keine Wasserratten sind und alles in uns nach Zuhause schreit, hat es sich sehr gelohnt!
[Good to know: Das Tote Meer ist eigentlich ein See. Dass man trotzdem Meer dazu sagt, könnte daran liegen, dass das Wasser wie bei einem Meer salzig ist. Und es heißt so, da durch den hohen Salzgehalt keine Lebewesen (außer Mikroorganismen und ein paar Pflanzenarten) überleben können.]
Am Abend machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Es ist bereits dunkel und nicht so einfach zu fahren. Es gibt keine Straßenmarkierungen. Vielleicht auch, weil sich sowieso keiner daran gehalten hätte. Auf dem Weg von ca. einer Stunde/ 50 km kommen wir an acht Polizeikontrollen vorbei. Die Autos vor uns werden oft sehr genau unter die Lupe genommen. Sobald die Polizisten hören, dass wir aus Deutschland kommen, werden wir durchgewunken. Spannend zu sehen, dass man den eigenen Landsleuten gegenüber kritischer ist als Touristen bzw. Ausländern. Man merkt langsam aber sicher, dass auch hier die Angst steigt, dass die Gewalt vom Nachbarland auf das eigene überschwappen könnte.
Unser Flug geht in der Nacht um 4:30 Uhr. Wir wollen die restliche Zeit noch nutzen und unser Erlebtes noch mal Revue passieren zu lassen, darüber zu reden und ein paar Notizen zu machen. Als wir bei Starbucks sitzen und einen riesigen Pumpkin Spice Latte trinken, treffen wir einen unserer Guides der ersten Woche wieder. Es war echt schön, noch mal ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Unsere allerletzten Stunden in Jordanien.
Aber als ob uns Jordanien nicht mit einem guten Gefühl gehen lassen will, hat es noch einen Zwischenfall für uns parat. Als wir zum Check-in gehen, müssen wir feststellen, dass es einen Buchungsfehler gab. Der Klassiker: Die Bikes waren nicht auf den neuen Flug umgebucht worden – nur unsere Plätze. Und ob es noch genügend Platz für diese großen Koffer gibt – fraglich. Es wird ganz viel telefoniert, Koffer gewogen (haben übrigens 27 kg gewogen, obwohl wir eigentlich nur 23 kg hatten – Upsi), Größen durchgegeben, nur um eine halbe Ewigkeit weiter zu telefonieren. Dann müssen wir warten. Und warten. Und warten. Irgendwann kommt die Info, dass es 60 JOD pro Koffer kostet, wenn es denn klappen solle. Das sind umgerechnet 80 €, normal wären es ab 23 kg 150 € – haben wir mal so stehen lassen ;). Zwei Minuten nach Schließung der offiziellen Gepäckabgabe, dürfen auch die Bikes einchecken. Probleme würden wir erst in Frankfurt bekommen, da anscheinend kein Platz im Zug nach Augsburg sein sollte. Wir haben nun mehrere Optionen: Umbuchen und später nach München fliegen, mit dem normalen Zug fahren und die Bikes würden mit einem Flug hinterhergeschickt oder auch wir mit dem normalen Zug fahren und nur die Koffer mit einem späteren Zug. Das hieße aber auch, dass wir uns von den Koffern trennen müssten und das wollten wir auf keinen Fall.
Am Schluss haben wir uns einfach mit den Koffern ins Fahrradabteil gesetzt und gut war‘s. In Augsburg werden wir abgeholt und zu Hause von unseren Eltern mit frischen Pfannkuchen begrüßt. Und damit endet unsere aufregende Jordanienreise.