Niemand kennt die vielen Gesichter und Launen der Inselnatur besser als ein gebürtiger Inselbewohner. Wie Peter Wettstein, der neben seiner Haupttätigkeit als Standesbeamter auf Langeoog ausgebildeter Wattführer ist und Urlauber durch die wilden Landschaften und über den Schlick des Wattbodens führt – Menschen, die die Naturgewalten hautnah erleben wollen und gleichzeitig die absolute Ruhe suchen.
Herr Wettstein, warum sind die Inseln im Winter für Gäste so reizvoll?
Weil man das Gefühl hat, die Insel für sich zu haben und zum ursprünglichen Inselleben dazuzugehören. Obwohl im Bereich Gastronomie und Wellness vieles geöffnet hat, ist deutlich weniger los. Man ist mehr unter sich, entdeckt und genießt.
Was genau?
Die Strände und die Landschaften sind meist menschenleer und die Natur hat einen ganz eigenen Charme. Fauna und Flora und auch die Menschen kommen zur Ruhe. Weil es mehr Zeit für alles gibt, ist auch das Miteinander freundlicher und entspannter.
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Ist die Natur zur kalten Jahreszeit nicht eher rauer?
Wenn es richtig stürmt, auf jeden Fall. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, wenn die Wellen ungehemmt auf Strandmauern und Deiche brechen. Manchmal ist der Wind so stark, dass mit dem Fahrrad absolut kein Weiterkommen ist und man sich in den Wind lehnen kann, ohne umzufallen. Wenn es richtig kalt ist, friert das Watt zu und manchmal haben wir Eisschollen am Strand. Fast wie in Island.
Das hört sich ungemütlich an.
Eher erholsam: Dicker Pullover, Windjacke, warme Socken und Gummistiefel und dann einfach raus auf Entdeckungstour! Und wenn man danach ordentlich durchgepustet und gut durchblutet z. B. in die Sauna geht oder in aufgeheiztem Meerwasser badet, ist der Alltag praktisch vergessen – dann noch ein steifer Sanddorngrog oder unser berühmter Ostfriesentee und das Glück ist perfekt. Wer also Thalasso, unser Geheimrezept fürs ganzheitliche Wohlbefinden, erleben möchte, findet zu dieser Jahreszeit allein durch das intensive Reizklima die idealen Voraussetzungen.
»Unsere Wintergäste sind besondere Gäste. Sie suchen das reine Naturerlebnis, absolute Ruhe und Tiefenentspannung. Davon haben wir auf den Ostfriesischen Inseln mehr als genug.«
Peter Wettsetin, Standesbeamter, Gastgeber und staatlich geprüfter Wattführer auf Langeoog
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Da sind die riesigen Vogelschwärme, die über die Inseln ziehen und die Salzwiesen, auf denen die Gänse äsen. Oder die Kegelrobbe (mit 300 Kilogramm das größte Raubtier Deutschlands), die sich an die leeren Strände wagt und ihre Jungen zur Welt bringt. Übrigens ist zu dieser Jahreszeit besondere Rücksichtnahme bei allen Tieren geboten, weil sie sich von den Anstrengungen des Jahres ausruhen. Und dann ist da natürlich noch das einzigartige Gefühl, bei einer Wattwanderung auf dem Meeresboden zu spazieren und in den endlosen Horizont zu blicken. Hier muss ich betonen, dass es gerade im Herbst und Winter lebensgefährlich sein kann, ohne Führer ins Watt zu gehen – an manchen Stellen steigt die Flut rasend schnell auf zwei Meter und auch unterhalb davon ist das eisig kalte Wasser an sich schon hochgefährlich.
Haben Sie noch einen persönlichen Tipp?
Unsere typischen Wintergäste sind wetterfest, suchen die Natur und Tiefenentspannung und eher einen individuell gestalteten Urlaub. Der Fokus liegt außerhalb der Hochsaison eher darauf, sich vom Wind durchpusten zu lassen und danach im Warmen ein gutes Buch zu lesen. Ganz anders als Brautpaare (lacht)! Als Standesbeamter der Insel kann ich nur empfehlen, bei uns zu heiraten – hier gibt es genug Platz für romantische Momente und garantiert einen frischen Start ins eheliche Abenteuer.
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