Ob beim Bouldern selbst, beim Training oder bei der Ausrüstung: Mit ein paar Tipps und Tricks kommen auch Einsteiger beim Bouldern schnell an den Topgriff – auch bei kniffligeren Routen.
Bouldern als eine Disziplin des Kletterns ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Auch in Deutschland ziehen die zahlreichen Indoor-Hallen immer mehr Menschen an, die den Ganzkörpersport unbedingt einmal ausprobieren wollen. Und nicht wenige von ihnen bleiben dabei. Denn Bouldern ist nicht nur ein super Fitness-Programm, sondern bietet auch einen tollen sozialen Austausch und – mit ein paar Tipps und Tricks – schnelle Erfolgserlebnisse. Dank der Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden haben auch Einsteiger schnell Erfolgselebnisse. Mit ein wenig Geschick, Training und diesen Tipps klappt es auch bald schon mit noch kniffligeren Routen.
Tipps zum besseren Bouldern: an der Route
1. Beine nutzen: Auch wenn man das im ersten Moment nicht denkt, aber die Kraft beim Bouldern kommt in erster Linie nicht aus den Armen, sondern aus den Beinen. Daher gilt: Nicht mit aller Gewalt mit den Armen nach oben ziehen. Stattdessen lieber die Füße so platzieren, dass du dich bequem aus den Beinen nach oben drücken kannst. Der Oberschenkel-Muskel ist schließlich um einiges größer und belastbarer als die Muskeln deiner Arme.
2. Arme lang machen: Wer schon einmal Klimmzüge gemacht hat, weiß: Das brennt ganz schön in den Armen. Wer sich aber einfach nur an eine Stange hängt und mit langen Armen baumeln lässt, kann das eine ganze Weile aushalten. Daher ist auch beim Bouldern wichtig, die Arme möglichst häufig lang zu machen und nur dann zu beugen, wenn man nach dem nächsten Griff greift. Das spart jede Menge Kraftausdauer.
3. Hüfte eindrehen: Der Winkel, in dem du an den nächsten Griff greifst, kann entscheidend sein. Wer immer ganz parallel mit der Hüfte zur Wand steht und eine sogenannte Froschhaltung einnimmt, der braucht meist viel mehr Kraft und manchmal stimmt die Position auch einfach nicht, um den nächsten Griff zu erreichen. Hüfte eindrehen und dadurch auch den restlichen Rumpf kann oft helfen.
4. Gut aufwärmen: Bouldern ist ein Ganzkörpersport und daher sollte auch der ganze Körper auf Betriebstemperatur sein, bevor du an die erste Route gehst. Von den Fingern bis zu den Zehen solltest du dich also entsprechend dehnen und insgesamt deinen Kreislauf in Schwung bringen. Das ermöglicht dir, dich an der Wand viel geschmeidiger zu bewegen und vermindert der Verletzungsrisiko.
5. Routen lesen: Bouldern ist auch ein Denksport. Denn die größten Muskeln und die beste Beweglichkeit helfen nichts, wenn du keine Idee hast, auf welchem Weg du die Route am besten kletterst. Daher solltest du dir deine ausgewählte Route gut vom Boden aus anschauen, bevor du loslegst. Gehe im Kopf die einzelnen Schritte durch und besprich dich dabei gerne auch mit anderen.
6. Andere beobachten: In der Boulderhalle sind häufig auch richtig gute Boulderer am Start. Nimm dir Zeit – etwa während einer Pause oder bei deinem Aufwärmprogramm – und beobachte ihre Bewegungen. Daraus kannst du viel lernen und hilfreiche Schlüsse ziehen. Solltest du einmal an einer Route nicht weiterkommen, bitte ruhig einen der besseren Boulderer, dir die Route vorzumachen. So bekommst du eine Idee, wie du am besten vorgehst.
7. Pausen machen: Mach nicht zu viele Routen hintereinander, sondern gönne deinem Körper zwischendurch immer wieder Pausen. Auch ein kleiner Snack kann helfen, dich vor einer Unterzuckerung zu bewahren und viel trinken ist beim Sport ja sowieso Pflicht. In deinen Pausen kannst du dich in der Halle umsehen, Routen lesen und andere beobachten. Das macht jede Menge Spaß und bringt dich gleichzeitig weiter.
8. Muskeln entspannen: Nach deinem Training solltest du ein Cool-Down einbinden. Die meisten Boulderhallen haben dazu Bereiche, in denen Matten ausgelegt sind. Dehne die beanspruchte Muskulatur vorsichtig, massiere sie leicht mit den Händen und entspanne dich, beispielsweise bei ein paar Yoga-Übungen.
Tipps zum besseren Bouldern: das Training
9. Gleichgewicht trainieren: Nicht nur deine Kraft ist beim Bouldern gefragt. Viele Routen verlangen jede Menge Gleichgewichtssinn. Probiere dich doch mal auf einer Slackline, die häufig in Boulderhallen gespannt sind. Auch ein Balance-Board kann dir helfen, die Tiefenmuskulatur so zu trainieren, dass du an der Wand das Gleichgewicht halten kannst.
10. Beweglich bleiben: Manche Routen erfordern eine enorme Beweglichkeit. Ein Spagat muss es nicht immer direkt sein, aber je nach Körpergröße kann es helfen. Daher lautet die Devise: dehnen, dehnen, dehnen. Das lässt sich auch wunderbar abends vor dem Fernseher integrieren. Je öfter, umso besser. Aber nicht übertreiben!
11. Schwächen und Stärken trainieren Klar, wer macht schon gerne das, was er nicht kann. Aber wie in jedem Sport bringt es einen auch beim Bouldern weiter, nicht nur seine Stärken, sondern insbesondere auch die Schwächen zu trainieren. Bitte daher auch andere Boulderer, dir Rückmeldung zu geben, was du an der Wand noch besser machen kannst.
Tipps zum besseren Bouldern: die Ausrüstung
12. Passende Schuhe: Die richtigen Kletterschuhe machen viel aus beim Bouldern. Denn mit ihnen musst du einen guten Halt an der Wand haben, um nicht abzurutschen und um deine Kraft bestmöglich einzusetzen. Die schlechte Nachricht: Boulderschuhe müssen realtiv eng sitzen und sind daher auch nicht unbedingt bequem. Die gute: Du musst sie ja nicht die ganze Zeit tragen, sondern kannst sie zwischendurch auch ausziehen oder aufmachen.
13. Kleidung mit Bewegungsfreiheit: Beweglichkeit allein hilft nichts, wenn du eine Hose anhast, die deine Bewegungen nicht mitmacht. Es muss nicht immer eine spezielle Kletterhose sein, auch eine gute Leggins eignet sich zum Bouldern. Der Stoff sollte aber möglichst elastisch und dabei trotzdem robust sein.
14. Chalk nutzen: Du schwitzt schnell und rutscht dann mit den Händen an den Griffen ab? Das muss nicht sein. Boulderer und Kletterer nutzen Chalk, also Magnesiumscharbonat, um mit den Händen einen besseren Halt zu haben. In einigen Hallen ist Chalk wegen des Staubs nur in flüssiger Form erlaubt. Erkundige dich daher vorab.
15. Griffe bürsten: Chalk ist gut und schön. Manchmal sammelt sich aber auf den Griffen so viel davon, dass du Probleme beim Greifen bekommst. Nutze dann eine spezielle Bürste, um den Griff vom Chalk zu befreien. Besonders bei kleinen Griffen, in die du nur mit deinen Fingerkuppen kommst, kann das notwendig sein.