Hallo Andreas, du kommst gerade von einem Dreh aus Alaska zurück. Schöne Bilder mitgebracht?
Na ja, es war nicht einfach. Ich habe mich mit dem Wasserflugzeug in den Katmai-Nationalpark ausfliegen lassen. Der Pilot verabschiedete sich mit den Worten: »Für die ganze nächste Woche ist Regen angesagt. Viel Spaß!« Dann verschwand er wieder. Ich baute mein Zelt im Regen auf und im Regen wieder ab. Es hat eine Woche durchgeregnet. Alles war nass: meine Klamotten, mein Schlafsack, die Kamera.
Für Andreas Kieling scheint also nicht immer die Sonne?
Nein, dieser Dreh hat mich mental echt runtergezogen. Die Bilder bekamen einen leichten Schleier, weil die Feuchtigkeit in den Linsen der Kamera kondensierte. Meine Ausrüstung trocknete erst wieder bei mir zu Hause, in der Eifel.
Hat das Leben als Tier- und Naturfilmer nochmehr Schattenseiten?
Nicht sehr viele, aber sozialer Entzug und Einsamkeit gehören dazu. In 30 Jahren Ehe habe ich meine Frau weniger als die Hälfte gesehen. Gelegentlich waren junge Assistenten beim Drehen dabei, die haben Panik in der Einsamkeit bekommen. Die drehen jetzt lieber »Tatort« oder »Bauer sucht Frau«. Die Wildnis auszuhalten, erfordert eine große mentale Stärke.
Seit 25 Jahren ziehst du zum Filmen um die Welt. Was gibt es zu feiern?
Als Kind der DDR hätte ich mir nie träumen lassen, dass sich mir die Welt einmal so öffnen wird und ich meinen Kindheitstraum so konsequent leben kann.
Wovon hat der junge Andreas geträumt?
Ich wollte ein Freund der Tiere sein. Ich hatte ein zahmes Eichhörnchen und einen Maulwurf, die mir aus der Hand fraßen. Außerdem war es mir bereits als Kind ein Bedürfnis, Naturerlebnisse zu konservieren. Mein erster Fotoapparat war eine Pouva Start. Ich setzte mein Meerschweinchen Hansi auf den Tisch und fotografierte es auf Augenhöhe. Das Bild habe ich immer noch.
Bis zum Beginn deiner Tierfilmerkarrieresollten noch Jahre vergehen.
Als 16-Jähriger flüchtete ich unter dramatischen Bedingungen aus der DDR. In Westdeutschland heuerte ich als Seemann an, machte eine Ausbildung zum Revierjäger, arbeitete danach in einem Revier der Eifel. Ende der 80er- Jahre war ich als Forstberater in China und Indien tätig und betreute Wiederaufforstungsprojekte. Als ich zurück kam, hatte ich das Gefühl, das Leben hier ist mir zu eng.
Wo konntest du dich besser entfalten?
Alaska war für mich das Sinnbild maximaler Freiheit, es gab keine Grenzen. Ich wollte auf dem Yukon River paddeln und keiner hielt mich davon ab. Niemand sagte mir, was ich in fünf Tagen, in fünf Wochen oder in fünf Monaten zu tun hätte. Dieses Gefühl der unendlichen Freiheit fand ich beeindruckend.
Dein Start als Tierfilmer verlief schleppend …
Ich schrieb viele Tierfilmer an, auch Heinz Sielmann. Ich bot sogar an, alle Kosten zu tragen. Ich wollte nur dabei sein. Die meisten antworteten nicht einmal.
Auch das Fernsehen hatte zunächst wenig Interesse?
Ein Redakteur vom NDR fragte mich, was ich schon gefilmt hatte. Außer ein paar Hirschen, Wildschweinen und Rehen in der Eifel konnte ich nichts vorweisen. Der ist davon ausgegangen, dass ich ertrinke oder von einem Bären gefressen werde, wenn er mich losschickt.
Du hast dich aber nicht beirren lassen?
Nein. Ich hatte eine Vision und war jung. Ich dachte, selbst wenn alles schiefläuft, habe ich ein tolles Jahr in der Wildnis und viel Lebenserfahrung gewonnen.
Dann hast alles auf eine Karte gesetzt?
Ich hatte einen alten englischen Sportwagen, den ich selber aus einem Schrotthaufen restauriert habe. Den verkaufte ich für fast 50 000 Mark und steckte mein ganzes Vermögen in die Kosten der Expedition, darunter eine gebrauchte 16-mm-Filmkamera, Filme und Expeditionsausrüstung. Das Auto habe ich übrigens vor ein paar Jahren wieder zurückgekauft.
Am 16. Mai 1991 bist du an den Quellen des Yukon gestartet.
Mein ganzes Kanu war vollgestopft mit Filmrollen, fast 4500 Meter Film. Sieben Monate später, im November, kam ich mit sechs Stunden Rohmaterial an der Beringsee an. Der Yukon war komplett vereist, vom Meer tobten gewaltige Stürme. Es war die Expedition meines Lebens!
»In Indonesien biss mich eine Giftschlange ins Gesicht, in Brasilien würgte mich eine Anakonda.«
Wurde der Film ein Erfolg?
Zunächst gar nicht. RTL bot mir zehn Sendeminuten und 7000 Mark an. Ich hätte fast zugesagt. Dann schaute sich zum Glück ein Redakteur vom WDR das Material genauer an. Meine Aufnahmen liefen in der Sendung »Länder, Menschen, Abenteuer«. Zwei Folgen, je 45 Minuten. Damit hatte ich die Kosten fast wieder drin und ‘nen Fuß in der Tür.
Danach bist du regelmäßig nach Alaska zurückgekehrt?
Ich glaube, ich hatte den richtigen Instinkt mit Filmen aus der hohen Arktis. Damals war die Serengeti angesagt, in Ostafrika tummelten sich die Filmteams. Da brauchte ich mich nicht zu bewerben und beweisen. In die Arktis verirrten sich vielleicht ein, zwei Kamerateams pro Jahr.
Du hast vor allem Filme über Eisbären, Küsten-braunbären und Grizzlys gedreht. Warst du von Beginn an ein Bärenexperte?
Nein, überhaupt nicht. Als ich das erste Mal nach Alaska kam, hatte ich nur negative Erzählungen von Grizzlys im Kopf: Bären terrorisieren Siedlungen, waren brandgefährlich, und wenn ein Jäger einen Grizzly nicht mit dem ersten Schuss ordentlich traf, dann brachte er einen um und verbog anschließend noch den Gewehrlauf. Alle Geschichten waren von Gewalt und Angst geprägt.
Stimmt das nicht? Ein Grizzly ist ein Raubtier.
In Alaska habe ich gelernt, dass Schwarzbären, Braunbären oder Eisbären hochintelligente Tiere sind, die nach bestimmten Verhaltensmustern agieren. Wenn Futterknappheit herrscht, sollte man ihnen möglichst aus dem Weg gehen. Wenn sie im Überangebot schwelgen, dann kann man ihnen mit der Kamera ganz nahe kommen.
»Wenn du lange in der Wildnis bist, merkst du, dass alte Instinkte in dir wach werden.«
»Der Bärenmann« ist also kein selbstmörderischer Irrer?
Alles Quatsch! Der Prozess, mit großen Beutegreifern in nächster Nähe überleben zu können und noch tolle Filme drehen zu können, ist ein langer gewesen. Wir Menschen werden von Bären, Wölfen oder auch Löwen und Leoparden als Raubtiere identifiziert. Wir riechen wie ein Raubtier, wir haben einen sehr aggressiven Gang. Das erkennen die, auch wenn sie vorher noch nie einen Menschen gesehen haben. Ein Bär in der weiten Tundra des Nordens kommt erst mal nicht auf die Idee, dich zu fressen oder anzufallen. Der sieht in dir so etwas wie Hyäne, Vielfraß, Wolf oder Luchs.
Also auftreten wie ein Halbstarker auf dem Schulhof?
Du brauchst ein gewisses Selbstbewusstsein. Manchmal reicht es, wenn du kräftig mit dem Fuß aufstampfst und dem Bären zu erkennen gibst: »Hey, ich bin auch tough, komm mir nicht näher.« Ein anderes Mal ist es besser, rückwärtszugehen und den Bären passieren zu lassen. Denn wenn du zwischen ihn und die Beute gerätst, dann kommt es zur Konfrontation, genauso wie zwischen einem Wolf und einem Bären. Man braucht viel Erfahrung.
Hat sich dein Weltbild in der Wildnis verändert?
In den Abenteuerromanen, die ich als Kind und Jugendlicher gelesen habe, war Natur immer gefährlich und setzte dem Menschen zu. Entweder war man kurz vor dem Verhungern, vor dem Erfrieren oder man wurde von wilden Tieren bedroht. Mit diesem Bild kam ich nach Alaska. Und auf einmal stellte ich fest, wenn du schon mal eine Tour durch Lappland gemacht hast oder mit dem Kajak in den norwegischen Fjorden unterwegs warst, dann ist das Leben hier gar nicht so gefährlich. Und wenn du sehr lange in der Wildnis bist, merkst du auf einmal, dass alte Instinkte in dir wach werden. Du hörst besser, riechst und siehst besser, testest mit deinem Atem die Windrichtung, um dich besser anschleichen zu können.
Ganz ursprünglich war auch die freie Natur der Lebensraum der Menschen …
Richtig! Wie hätten wir Menschen überleben können, wenn alles so furchtbar gewesen wäre? Wir Menschen waren einmal ein Teil dieser großartigen Natur, aber uns wurden auch klare Grenzen gesetzt. Bären und Wölfe waren in ihren Jagdtechniken schon immer den Menschen überlegen. Und dafür bewunderten wir sie auch.
Der Bär wird also nie dein Freund?
Nein! Wenn man glaubt, eine innige Beziehung zu Wildtieren zu bekommen, dann überschreitet man die Grenzen zwischen rationaler Wahrnehmung und emotionalen Gefühlen. Und das ist ein sehr gefährlicher Moment. Ich kann fünf Meter neben einem Elchbullen stehen und der paart sich in aller Ruhe mit einer Elchkuh. Das bedeutet aber nicht, dass der Elchbulle mich mag. Er nimmt mich einfach nicht wahr, weil gerade Paarungszeit ist und er sich nur für sich selbst interessiert. Deshalb stelle ich mir immer die entscheidende Frage: »Was bin ich für das Tier? Bin ich neutral, ein Störfaktor, ein anderer Beutegreifer?« Inzwischen kann ich mich gut in andere Tiere hineinversetzen.
Wilde Tiere sind für dich zumindest berechenbar?
Auf jeden Fall kalkulierbarer als ein Freitagnachmittag mit dem Motorrad am Frankfurter Kreuz, wenn richtig viel Verkehr ist und alle ins lange Wochenende möchten. Das ist der gefährlichste Moment, den man erleben kann. In der Zivilisation sterben so viele Menschen an Autounfällen oder Umweltgiften. Das ist eine echte Bedrohung, aber damit gehen wir um. Wildnis hingegen macht uns Angst, weil wir verlernt haben, mit ihr zu leben.
Bei aller Vorsicht – ungefährlich waren deine Drehs auch nicht immer?
In Indonesien biss mich eine Giftschlange ins Gesicht, in Brasilien würgte mich eine Anakonda. In Namibia überrannte mich ein Wüstenelefant, der von einem Farmer mit einer Schrotflinte beschossen worden war und seinen Schmerz, seine Wut und sein Entsetzen über die Menschen an mir ausgelassen hat. Aber wenn ich alle Unfälle analysiere, war es immer mein Fehlverhalten. Ich habe nicht gemerkt, dass die Tiere ganz anders drauf waren, als ich vermutete. Aber noch nie in meinem Leben hat mich ein Tier angegriffen, weil es dachte, ich könnte Beute sein.
Dein größter Fehler?
Als mich ein 150 Kilogramm schwerer Keiler angriff, das war hier in der Eifel. Ich wäre fast verblutet.
Der schlimmste Unfall war keine Bärenattacke?
Nein, beim einzigen Bärenangriff schlug ein Grizzly mit seiner Pranke auf meinen Kamerarucksack. Das war verhältnismäßig harmlos. Der Keilerangriff kam in der Paarungszeit, er wollte sich offensichtlich mit möglichst vielen Bachen paaren …
… und da kniet so ein Kameramann auf der Erde, klein und hilflos.
Der Keiler hatte vorher mit einem anderen Keiler gekämpft und den Kampf gewonnen. Das hatte ich gefilmt. Er hatte mehrere große Narben am Körper und griff mich an, weil ich seine Lieblingsbache filmte.
Ein echtes Kampfschwein!
Wir wissen alle, was Testosteron bewirken kann. Der Keiler war in Kampflaune, und alles, was nach männlichen Geschlechtshormonen roch, wurde von ihm niedergemacht. Das galt dem kleinen, männlichen Frischling genauso wie mir.
Das ist ein hoher persönlicher Einsatz …
Als Tierfilmer geht man oft einen Schritt weiter, weil man ungewöhnliche Bilder einfangen möchte. Dafür bin ich auch bereit, Risiken einzugehen oder auch zu leiden. Dieses Spiel mit der Gefahr, das ich selbst gar nicht so empfinde, macht ja den Reiz meiner Filme aus. Außerdem habe ich einen Erfahrungsschatz angehäuft, der unglaublich viel wert ist. Das macht mich bis heute recht erfolgreich.
Der Lohn dafür?
Vor dem Unfall konnte ich eine Bache beim Nestbau und der Geburt ihrer Frischlinge filmen. Es gibt Unmengen an Wildschweinen in Deutschland, die leben mittlerweile am Stadtrand von unseren Großstädten. Aber einen richtigen Kampf von zwei ausgewachsenen Keilern, von denen jeder 150 kg wiegt, dazu noch in Zeitlupe, konnte vor mir noch keiner filmen. Das Filmmaterial ging um die Welt.
Außergewöhnliche Tierszenen sind also keine Frage von Glück und Zufall?
In erster Linie geht es um Beharrlichkeit und Leidenschaft, um eine Jagdleidenschaft mit der Kamera. Aber du bist nur ein erfolgreicher Jäger, wenn du dich perfektionierst. Dazu gehört, den richtigen Zeitpunkt zu kennen: Ist Paarungszeit? Oder geht es um Dominanz, Rangordnung, Jäger- Beute-Interaktion? Das kann alles zum Kampf führen, und dazu braucht es Erfahrung. Tiere kämpfen nicht aus Spaß.
Mit deiner Nähe zu den Tieren, auch vor derKamera, hast du einen eigenen Stil geprägt.
Das war anfangs gar nicht gewollt. Ich habe jahrelang Filme gedreht, auf denen nicht mal meine Nase zu sehen war. Dann machte ich »Making-of-Szenen«, welche die Redakteure ganz schnell spannend fanden. Die Filme mit meinem Hund, meinen Söhnen, mit mir vor der Kamera waren unterhaltsamer. Der Zuschauer bekam das Gefühl, mit auf die Reise genommen zu werden.
»Ich habe jahrelang Filme gedreht, auf denen nicht mal meine Nase zu sehen war.«
In den vergangenen 25 Jahren hat sich der Tierfilm stark verändert …
Meine ersten 16-mm-Filme wurden noch richtig »geschnitten«. Die einzelnen Filmsegmente hingen am Galgen über dem Leuchttisch, der Cutter hatte weiße Handschuhe an. Für junge Leute klingt das wie aus der Charlie-Chaplin-Zeit, dabei ist es keine 15 Jahre her.
Und heute?
Macht jedes Smartphone hochauflösende HD-Aufnahmen und das Material sieht nicht einmal schlecht aus.
Welche Rolle spielt die Technik beim Tierfilm?
Definitiv eine Entscheidende! Mit dem Umschwung zu hochauflösendem Full HD und 4K-Bildmaterial sind die Objektive noch präziser und farbechter geworden, die Qualität der Fernsehbilder noch besser.
Also alles besser als früher?
Nicht nur. Auch die Datenmengen sind immer größer geworden. Ich hatte gehofft, dass mein Equipment in Zukunft leichter wird, aber alles wird schwerer und komplizierter. Die Kameras verbrauchen viel mehr Strom und brauchen deutlich größere Akkus.
Es gibt heute kaum einen Tierfilm ohne modernste Kameratechnik.
Bei der ZDF-/BBC-Koproduktion »Eisige Welten« wurden Eisbären, Wölfe und andere polare Tiere mit großen stabilisierten, hoch spezialisierten Cineflex-Luftbildkameras von Helikoptern, Flugzeugen und Schiffen aus gefilmt. Das waren unglaubliche Bilder.
Wie groß ist dein technischer Einsatz?
Ich mache das lieber umgekehrt. Ich war der erste Kameramann, der mit einem wilden Grizzly in einem Gletschersee getaucht ist. Ich zog mir einen Trockentauchanzug und einen Bleigurt an und probierte so lange, bis ich die Aufnahmen mit dem Bären hatte. Nur der Bär und ich. Das hat aber verdammt noch mal drei Monate gedauert.
Kaum ein Tierfilm kommt noch ohne den Einsatz von Drohnen und Actioncams aus.
Richtig, hilft aber auch nicht immer. Letztes Jahr habe ich am Tanganjikasee-See Schimpansen gefilmt. Hört sich einfach an, aber wenn du wilde Schimpansen bei der Jagd im Regenwald filmen willst, musst du richtig mitrennen. Da nützt dir auch die beste Technik nichts. Da helfen dir nur deine Erfahrung, deine Instinkte, deine Kondition.
»Wenn du Schimpansen bei der Jagd filmen willst, musst du richtig mitrennen.«
Wenn man dich anschaut, sieht man, dass du dich fit hältst.
Das ist Grundvoraussetzung für meinen Beruf. Ich war nie der Tierfilmer, der in einem Versteck auf ein Tier wartet. In meinem alten Kuhstall hängt eine Boxbirne, dazu sechs Paar Boxhandschuhe, ich trainiere an meinen Fitnessgeräten und jogge mit meinem Hund Cleo.
Du veröffentlichst auch regelmäßig Podcasts und Videoclips auf YouTube und Facebook.
Auf einem meiner letzten Videos äußerte ich mich kritisch gegenüber der Windenergie und deren Betreiber. Tote Fledermäuse und Vögel sind ein hoher Preis für saubere und umweltfreundliche Energie. Der Clip hatte innerhalb von vier Wochen mehr als 1.000.000 Aufrufe!
Dein Wort hat Gewicht, aber es spaltet auch.
Die extremen Tierschützer verachten mich, weil ich gelegentlich Fleisch esse. Die Jäger sagen: »Du warst mal einer von uns, jetzt verrätst du uns.« Ich sage, was ich denke und setze mich für die Natur ein. So wie ich mich kraft meiner Person für die Natur einsetzen kann. Und da lasse ich mir von niemandem den Mund verbieten.
2008 wurdest du mit dem Wildscreen Panda Award ausgezeichnet. Ein Karriere-Highlight?
Das ist die höchste Auszeichnung, die man als Tierfilmer bekommen kann. Ich war der erste Deutsche, dem dieser Preis verliehen wurde. Er ist vergleichbar mit einem Oscar in der Filmindustrie.
Und 2015 dann das Bundesverdienstkreuz.
Bei der Verleihung saß ich neben Joachim Gauck und fragte ihn, warum ausgerechnet ich ausgewählt wurde. Es gibt doch so viel wichtigere und spannendere Leute. Er sagte, weil ich den Menschen mit meinen zahlreichen Filmen und Büchern die Themen Tiere und Natur näher- bringe. Er hatte mich persönlich vorgeschlagen …
Was ist dein nächstes Filmprojekt?
Ich reise für »Kielings wilde Welt« nach Simbabwe, Mosambik und Südafrika und berichte über die Wiedervernetzung von Wanderkorridoren der Elefanten. Der Film wird im ZDF auf dem Sendeplatz von TerraX laufen.
Wie sehen die nächsten 25 Jahre aus?
Weitermachen, weitermachen! Meine Projekte mehr mit Erfahrung und Gelassenheit bewältigen. Weniger ans Limit gehen. Vier Monate alleine im Zelt in Nordalaska tue ich mir nicht mehr an. Diese Zeiten sind vorbei. Sie brachten mir in jungen Jahren unwiederbringliche Erlebnisse und Erfahrungen, ich konnte meinen größten Wünschen und Sehnsüchten nachspüren. Heute wäre das mein Tod.