Achill und Aaron Moser bei Globetrotter

»Einen Traum umsetzen – das ist das Größte«

Achill Moser durchwanderte die Wüsten der Erde, lebte mit nomadischen Völkern, war Reporter für Geo, Stern und Spiegel. Inzwischen zieht er am liebsten mit seinem Sohn Aaron los. Im Februar 2025 touren die beiden durch die Globetrotter City-Filialen – und erzählen im kleinen Kreis von einer ganz besonderen Expedition in Kanada. Die Tickets sind begrenzt, also schnell anmelden!


INTERVIEW: Stephan Glocker

FOTOS: Achill und Aaron Moser

Aaron, wie stellst du Gleichaltrigen deinen Papa vor?

Aaron: Auf keinen Fall als »Abenteuer-Papst«, das mag er gar nicht. Eher als Reisenden zwischen den Welten. Ich erzähle, dass sich Papa sein Leben lang fürs Reisen und fremde Kulturen begeistert und darüber schreibt. Am wichtigsten ist es ihm, andere Lebensweisen kennenzulernen und daran teil zu haben. Das kann mal abenteuerlich sein, aber auch der normale Alltag eines Nomadenvolks.

Achill, was erzählst du Menschen aus deinem Semester über deinen Sohn?

Achill: Erst einmal, dass er ein großes Geschenk ist für unsere Familie. Aaron ist schon als Kind unglaublich neugierig gewesen. Er hört anderen Menschen gerne zu, ist extrem freundlich und offen. Diese ehrliche Neugier ist auch die Basis unserer gemeinsamen Reisen. Der Antrieb ist nie, eine Reportage, einen Vortrag oder ein Buch produzieren zu müssen, sondern das intensive, persönliche Interesse an einem Thema.

Viele Jugendliche nabeln sich beim Reisen schnell von den Eltern ab. Bei euch kein Thema?

Achill: Als Aaron mit 18 Abitur machte, wusste er – wie viele junge Menschen – noch gar nicht, was er mal machen wollte. Ich bin, neben meinen Abenteuer-Reisen, ein großer Literaturfan und plante damals eine Wanderung auf den Spuren von Heinrich Heine – über die Alpen nach Florenz. Aaron beschloss, mitzukommen. Er kaufte sich für die Tour eine einfache Kamera – und nach dreieinhalb Monaten gemeinsamer Reise verkündete er seine Berufsidee: Kameramann, Fotograf.

Aaron: Beim NDR habe ich eine Ausbildung absolviert, arbeite seither in dem Bereich und setze auch mit Papa immer wieder gemeinsame Reisen und Projekte um.

Der Vater klassischer Expeditionist und literarischer Reisereporter, und der Sohn, der mit neuen Medien, Kameras und Drohnen umgehen kann. Eine Traum-Kombi auch auf der handwerklichen Ebene?

Achill: Wer wie ich aus der analogen Zeit kommt, wurde früher oder später vom Digitalen überrollt. Ich staune immer noch, was Aaron auf unserer Kanada-Reise für Bilder fabriziert hat, und das mit so wenig Equipment. Ein weiterer Vorteil auf Tour: Wenn Aaron wieder mal Stunden an seinen Aufnahmen arbeitet, habe ich Zeit für mich.

Aaron: Technik ist wichtig, aber im wahrsten Sinn des Wortes reduziert auf das Wesentliche. Oft werden wir gefragt: »Ja, wer hat denn die ganzen Fotos gemacht von euch und welches Kamerateam hat gefilmt?« Wir sind aber wirklich nur zu zweit und schleppen auch alles selbst. Da überlegt man sehr genau, was man mitnimmt. Bei der Kanada-Tour blieb die Festbrennweiten-Sammlung zu Hause, wir hatten genau zwei Kameras zum Filmen und Fotografieren. Die Akkus luden wir mit einem kleinen Solar-Panel, das auch am Kanu oder Rucksack montiert werden konnte.

Ihr bespielt oft große Säle. Euren Kanada-Vortrag zeigt ihr im Februar 2025 aber in den »kleinen« City-Stores von Globetrotter, wo es oft nur 30 bis 50 Plätze gibt. Musiker nennen sowas eine Club-Tour …

Aaron: Das geht auf Corona zurück. Damals, als die Vorträge ganz ausfielen, haben wir gemerkt, wie sehr der Austausch mit dem Publikum fehlte. Es ist ja nicht nur so, dass nach dem Vortrag durch uns viele Fragen beantwortet werden – viele Leute erzählen im direkten Gespräch ihrerseits auch wunderbare Geschichten. Bei kleineren Veranstaltungen ist dieser Kontakt intensiver und direkter. Als Globetrotter dann fragte, ob wir uns diese Tour vorstellen könnten, fanden wir das gut.

Achill: Ich finde es toll, Menschen kennenzulernen – in Afrika, aber auch in Hannover oder Augsburg. Aus diesen Gesprächen nimmt man so einiges mit, manchmal schreibe ich mir auch etwas auf und packe es in meinen »inneren Rucksack«.

  • Zwei Personen blicken auf kanadischen See vor Bergkulisse

In eurem Kanada-Vortrag geht es auch um Nunavik, eine nahezu unbekannte Wildnis im abgelegenen Nordwesten. Wie hat es euch dorthin verschlagen?

Aaron: Jeder Traveller kennt das: Man sieht ein Foto oder hört eine Geschichte, ist fasziniert, macht sich schlau – und reist irgendwann tatsächlich hin. Bei uns war das auch so: Vor ein paar Jahren sah ich eine Doku über Rentiere in Kanada und Grönland. Dabei fiel ein Nebensatz: »Eine der größten Rentierherden überhaupt lebt in Nunavik«. Es gab keine Bilder und keine weiteren Infos. Das habe ich Papa erzählt.

Achill: Und als wir dann googelten, passierte etwas, was heutzutage eigentlich gar nicht mehr passieren kann: es gab praktisch keine Infos! Das war wie ein Köder. Wir begannen also nach alter Schule zu recherchieren: In alten Büchern und Verlagsarchiven, wir bauten Kontakte auf und versuchten rauszukriegen, wie man da hinkommt. Ich erinnere mich an einen Videocall mit Leuten in Kanada, die sagten: Vergesst es, da kommt ihr überhaupt nicht hin.

Aber ihr habt es trotzdem geschafft …

Achill: Wir haben immer weitergemacht und es irgendwie hingekriegt. Wenn man so einen Traum im Kopf hat von einer bestimmten Region, von den Menschen dort, der Natur, den Tieren – und es dann gelingt, diesen Traum umzusetzen, das ist das Größte für mich. Da bekomme ich Gänsehaut.

Was ist denn so besonders an Nunavik?

Aaron: Nunavik ist ein Gebiet östlich der Hudson Bay, das so größer ist wie Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien und die Schweiz zusammen. Und nur 11.000 Menschen dort leben – davon sind 90 Prozent Inuit. Es gibt nicht einmal eine Straße, die dort hinführt. Du kommst entweder per Boot oder Flugzeug. Die wenigen Dörfer liegen an der Küste, das Landesinnere ist pure Wildnis – mit Bären, Wölfen, Karibus, Füchsen und unendlich vielen Vögeln. 

Achill: Diese Wildnis hat uns magisch angezogen. Und wieder haben wir festgestellt, wie unglaublich wichtig es ist, diese Natur zu erleben. Da ist der ökologische Faktor – aber auch das, was die Natur mit deiner Seele macht. Inmitten dieser unglaublich vielfältige Tierwelt realisiert man: Wir sind nicht allein auf diesem Planeten. Und wir haben eine Verantwortung. 

  • Kanadischer Fluss aus Vogelperspektive
  • Person mit Tourenkajak

Im Vortrag erfahre ich dann auch, ob der große Schwarzbär eure Vorräte geklaut hat?

Aaron: Ah, du meinst die Szene aus dem Videotrailer. Ja, das klären wir auf. Es war schon spannend. Die Inuit hatten uns vorgewarnt, dass die Bären und Wölfe inzwischen weniger zurückhaltend sind. Bedingt durch den Klimawandel lässt ihr Futterangebot nach. So ein Packsack mit Lebensmitteln ist also eine fette Beute.
 
Achill: Aaron hat zig Stunden damit verbracht, all diese Tiere zu fotografieren und zu filmen. Im Vortrag ist das mit – wie ich finde – wunderschöner Musik unterlegt und wirkt, als hätte uns die Tierwelt ein großes Geschenk gemacht. 

Nanuvik klingt wirklich spannend. Zeigt ihr auch noch andere Ecken Kanadas? 

Aaron: Ja, das habe ich mir gewünscht. Papa ist schon überall gewesen, im Westen, in den Rocky Mountains, mit einem selbst gebauten Floss fuhr er den Mackenzie-River runter und so weiter. Ich kenne diese Bilder seit meiner Kindheit, das sind Sehnsuchtsorte geworden. Einige davon haben wir besucht – und das zeigt der zweite Teil des Vortrags. 

Letzte Frage: Achill, du bist dieses Jahr 70 geworden und ein Urgestein der Expeditionsszene. Hattest du früher auch schon mit Globetrotter zu tun? 

Achill: Klar, schon mit Anfang 20. Ich wohnte damals in Hamburg, und die beiden großen Pioniere waren Rüdiger Nehberg und Klaus Denart, der ja auch Globetrotter gegründet hat. Klaus hatte schon immer Händchen für Ausrüstung. Für eine Kanu-Expedition hat er mir mal Schraubkanister vor die Tür gestellt, die wirklich dicht waren – in jenen Tagen eine Seltenheit. Wir haben uns dann auch privat auf ein Bierchen getroffen und gemeinsame Auftritte bei Radiosendungen gehabt. Klaus war sicher einer der Menschen, die mich geprägt haben. Auch das habe ich gelernt im Lauf der Zeit: Es geht beim Reisen nicht um irgendwelche Superlative oder Leistungen, es geht vor allem um den Weg als Ziel. Und um die Menschen, die dich auf diesen Weg bringen und dich begleiten.

  • Zwei Personen im Kajak
  • Sternenhimmel über Kanada
  • Wolf
  • Zwei Personen wandern im Flusstal vor Bergpanorama

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