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10 nachhaltige Outdoor-Destinationen in Europa

Nachhaltige Reiseziele: Die Ressourcen unseres Planeten zu schonen und den Urlaub so verantwortungsbewusst wie möglich zu verbringen, steht bei vielen von uns an erster Stelle bei der Wahl eines Reiseziels. Hier kommen 10 europäische Outdoor-Orte, die Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sind.
Text: Karen Hensel.

1. Göteborg in Schweden

Das westschwedische Göteborg mit seinem vorgelagerten Schärengarten hat sich von einer schmuddeligen Hafenstadt zu einem der weltweit nachhaltigsten Reiseziele gemausert. Ob Kajaken im Archipel oder Wandern entlang des Bohusleden oder Biken und Baden in den vielen umliegenden Naturschutzgebieten – Göteborg bietet unzählige Outdooraktivitäten direkt vor der Haustür. Viele Hotels beziehen ihren Strom aus Windturbinen. Einwegplastik wurde gänzlich aus der Stadt verbannt und der Großteil des Abfalls wird recycelt. Auch nach dem Sustainable Travel Index 2023 von Euromonitor International ist Schweden das nachhaltigste Reiseziel der Welt. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt auch die schwedische Flight-Shaming-Bewegung, die sich weiterhin positiv auswirkt – die Zahl der Inlandsflüge ist von 6,6 Prozent der Reisen auf 2,7 Prozent gesunken.

2. Lahti in Finnland

Lahti auf der finnischen Seenplatte im Süden des Landes, ist das Tor zu über 188.000 Seen. Zu 74 Prozent von grünen Wäldern und zu 11 Prozent von Gewässern bedeckt eignet sich die abwechslungsreiche Region rund um Lahti optimal für Wassersport wie Kajaken, Kanufahren und Schwimmen, aber auch zum Wandern, Trailrunning und Mountainbiken. Im Winter stehen hier über 100 Kilometer an Loipen für den Skilanglauf bereit. Lahtis Wasserstraße verbindet den Päijänne, Finnlands zweitgrößten See und die Trinkwasserquelle für die gesamte Region Helsinki, mit dem See Vesijärvi. Die Salpausselkä-Berge filtern und reinigen dabei auf natürliche Weise das Trinkwasser. Im Jahr 2021 wurde Lahti, das einen UNESCO-Status anstrebt, als erste Stadt Finnlands für seine klimafreundlichen Strategien als grüne Hauptstadt ausgezeichnet. Dazu zählt die Entwicklung einer App, die den Locals dabei helfen soll, bis 2025 einen kohlenstoff-neutralen Lebensstil zu führen. Lahtis Einwohner werden konstant dazu aufgemuntert, sich an nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekten zu beteiligen und rund um die Stadt stehen kostenlose Arbeitsplätze mitten in der Natur zur Verfügung.

3. Geilo in Norwegen

Während das im Süden des Landes liegende Geilo in den kalten Monaten ein Wintersportparadies ist, stehen hier in der schneefreien Saison das Paddeln mit dem SUP, Kajak oder Kanu auf dem Fluss Voss, das Canyoning an Wasserfällen und das Trekking in der umliegenden Berglandschaft im Fokus. Beim Wandern im Hallingskarvet Nationalpark trifft man zwischen hohen Klippen nicht selten auf den Polarfuchs. Auch der Nationalpark Hardangervidda mit seinen vielen umherstreifenden Rentierherden ist ein beliebtes Ziel für Bergtouren. Geilo wurde bereits im Jahr 2016 als eine der ersten Destinationen Norwegens für seine nachhaltigen Bemühungen ausgezeichnet. Mit seiner Tourismusstrategie Geilo 2030 will die Region sicherstellen, dass auch auf lange Sicht verantwortungsvollere und nachhaltigere Entwicklungen gewährleistet sind und eine Balance zwischen touristischen Angeboten, lokaler Wertschöpfung und Umweltschutz schaffen. Das Feedback der lokalen Bevölkerung wird dabei besonders mit eingebunden. Der Tourismus hat Geilo mittlerweile auch zu einem attraktiven Ort zum Leben gemacht.

4. Talinn in Estland

Nur unweit östlich Tallinns kann man im Laheema Nationalpark auf unzähligen Wegen zwischen üppigen Wäldern, Mooren, steilen Klippen und Sandstränden wandern gehen. Ein weiteres Ausflugsziel, das besonders im Winter mit seinen herunterhängenden Eiszapfen überaus dramatisch anmutet, ist der Jägala Wasserfall, unweit östlich der Stadt. Auch das Freitauchen, Windsurfen und Schwimmen am Meer sind in und um Tallinn beliebte Aktivitäten. Das Streben, eine nachhaltige Stadt zu werden, hat seine Früchte in der estländischen Metropole getragen: Seit 2023 ist Tallinn offiziell Grüne Hauptstadt Europas. Eine der Visionen für 2035: Alle Einwohner und Touristen sollen sämtliche Infrastruktur binnen 15 Minuten mit umweltfreundlicher Fortbewegung wie Gehen, Laufen oder Radfahren erreichen können. Auch die Kohlenstoffneutralität soll bis dahin erreicht werden. Bei der Gewährleistung der biologischen Vielfalt dürfen die Locals ebenfalls anpacken und städtische Grünflächen mitgestalten.

5. Grenoble in Frankreich

Ob Wandern, Biken, Skifahren oder Klettern – inmitten der französischen Alpen zwischen den Flüssen Isère, Drac und Romanch schmiegt sich Grenoble als grünes Outdoor-Mekka. Die Nationalparks und Bergschutzgebiete Parc naturel régional du Vercors, Parc national des Écrins und Chartreuse Mountains liegen vor den Toren der Stadt und laden zu ausgedehnten Trekkingtouren in unberührter Wildnis ein. Grenoble ist Grüne Hauptstadt Europas und hat als erste Kommune einen Klimaplan vorgelegt, in dem unter anderem die Bekämpfung von Umweltverschmutzungen und der Fokus auf nachhaltige Stadtentwicklung verankert sind. Um 50 Prozent sollen Treibhausgasemissionen bis 2030 gesenkt werden. Von 2005 bis 2016 konnte Grenoble seinen Ausstoß von C02 bereits um 25 Prozent herunterfahren.

Nachhaltige Reiseziele: Göteborg in Schweden.

6. Valencia in Spanien

Im mediterranen Klima an der Südostküste Spaniens gelegen, befindet sich Valencia, durch das sich ein Netz aus 200 Kilometer Radwegen schlängelt, um Stadt und Umland umweltfreundlich zu erkunden. So kann man auf dem Drahtesel auch die zwei Nationalparks am Stadtrand erobern: den Parque Natural de l’Albufera mit seinem reichen Vogelleben und den Jardín del Turia-Naturpark mit seinen natürlichen Pools und einem natürlichen Flussbett, durch den viele herrliche Wanderwege führen. Valencia wurde für ihre kontinuierliche Verbesserung der Umweltbedingungen und Lebensqualität ihrer Einwohner als Grüne Hauptstadt Europas 2024 ausgezeichnet. Nachhaltige Strategien, Inklusion und das Einbinden der lokalen Bevölkerung in die Entwicklung sind dabei wichtige Meilensteine. 500 Hektar große Grünflächen sind hier angesiedelt – unter anderem ein 120 Quadratkilometer großes Areal mit landwirtschaftlichen Betrieben, deren Erträge lokale Märkte und Restaurants beliefern. Als erste Stadt der Welt hat Valencia seinen C02-Fußabdruck sowie den Verbrauch von Wasser im Tourismus gemessen. Bis 2025 will sie ein gänzlich klimaneutrales Reiseziel werden. Dafür soll unter anderem 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden.

7. Genf in der Schweiz

Zwischen den Alpen und dem Juragebirge mit Blick auf den spektakulären Mont Blanc liegt Genf. Wandern oder Skifahren in Chamonix und am Mont Blanc sind beliebte Outdoor-Abenteuer im Umland. Zum Schwimmen eignet sich sowohl der ausgedehnte Genfer See als auch der Fluss Rhone. Als erster Kanton der Schweiz hat Genf ein öffentliches Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung verabschiedet. Eine Vielzahl an Zielen in Hinblick auf Abfallwirtschaft und Energiemanagement wurden hierfür umgesetzt.  Der Kanton erfüllt die höchsten Anforderungen an den Umweltschutz auch in der Landwirtschaft und zahlreiche innovative Projekte laufen derzeit im Bereich der Luftqualität, erneuerbaren Energien, Sozialem, Gleichstellung und Vielfalt. Seit 2020 sind die öffentlichen Bereiche der Stadt Genf frei von Einwegplastik. Die CO2-Emissionen des Kantons werden bis 2025 um 70000 Tonnen pro Jahr runtergefahren. 80 Prozent seines Trinkwasserbedarfs bezieht Genf aus dem Genfer See und 20 Prozent aus dem Grundwasserspiegel. Das Seewasser wir heute auch zur Kühlung und Beheizung von Gebäuden genutzt. Auf dem Kongresszentrum in Genf befindet sich das zweitgrösste Solarkraftwerk der Schweiz mit 15.000 Solarzellen. Touristen in Genf können zudem öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei nutzen.

8. Ljubljana in Slowenien

Slowenien besteht zu über 40 Prozent aus Naturschutzgebieten. Auch Ljubljana weist stolze 75 Prozent an Parks und Grünflächen auf. Nur einige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums befindet sich der Landschaftspark Ljubljana Marshes, der für seine biologische Vielfalt bekannt ist und zu ausgedehnten Trips einlädt. Im unweit entfernten Triglav National Park bieten sich im Winter Skitouren und in den wärmeren Monaten Wandern, Kajaken und Mountainbiken an. Auch auf dem alpinen See Bled lässt es sich ausgezeichnet Paddeln und für Adrenalinkicks sorgt das Canyoning in engen Höhlen. Slowenien hat sein eigenes nationales Zertifizierungsprogramm, das grüne Siegel für nachhaltiges Handeln, wie den sorgfältigen Umgang mit Ressourcen, Abfallmanagement und lokale Produkte vergibt. Ljubljana ist seit vielen Jahren Vorreiter für nachhaltige Strategien. Bereits 2016 wurde es als grüne Hauptstadt ausgezeichnet. Das 12 Hektar große Stadtzentrum ist seit 2008 autofrei und damit die größte autofreie Zone in der Europäischen Union.

9. Seefeld in Tirol in Österreich

Die Region Seefeld ist Tirols Hochplateau und grenzt direkt an den Naturpark Karwendel. Auf 245 Kilometern Langlaufloipen und 142 Kilometer Winterwanderwegen können sich trittsichere Outdoorabenteurer hier austoben. Im Sommer bieten sich ausgedehnte Wander- und Trekkingtouren sowie Klettersteige an. Auch zum Mountainbiken eignet sich die Destination hervorragend. Als erste Destination Österreichs wurde Seefeld in Tirol 2023 mit dem Umweltzeichen für Tourismusdestinationen ausgezeichnet. Die Bestrebungen, die tiefgreifenden Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen sowie Schutz und Erhalt von Biodiversität zu fördern und die unberührte Natur der Region für nachfolgende Generationen zu bewahren, stehen hier im Fokus. Dabei orientiert sich Seefeld in Tirol an den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Für mehr Biodiversität wurde ein Waldstück als “klimafitter” Bergwald aufgeforstet: Durch das Projekt “Echt Nachhaltig” werden touristische Unternehmen der Region dazu animiert, ökologische und soziale Verbesserungsprozesse umzusetzen. Die Energie soll aus 100 Prozent echtem Ökostrom wie Photovoltaik, Windkraft oder Wasserkraft generiert werden. Das wildreiche Hochplateau liefert zudem hochwertiges Fleisch mit geringster CO2-Bilanz. Restaurants werden ermuntert, lokalen Fisch, sowie vor allem vegetarische und vegane Speisen auf die Teller zu bringen.

10. Kerry in Irland

Das County Kerry mit seiner dramatischen rauen Küstenlandschaft und den vielen pittoresken Halbinseln im Westen Irlands ist ein Paradies für Wellenreiter. Im Sea Synergy in Cahersiveen und Waterville, einem Zentrum das umweltbewusste Forschung mit Aktivitäten verbindet , können Kajaks und SUPs geliehen und an Schnorchel- und Meeresküsten-Ökotouren teilgenommen werden. Da Ortschaften und Städte im County Kerry recht kompakt beieinander liegen, können diese gut mit dem Rad erreicht werden. Das von Kerry erlassene Gesetz sieht ein nationales Klimaziel vor, das verpflichtet, bis spätestens 2050 den Übergang zu einer klimaresistenten, biodiversitätsreichen, ökologisch nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft zu vollziehen. Irland befindet sich daher jetzt auf einem rechtlich verbindlichen Weg zu Netto-Null-Emissionen bis spätestens 2050 und zu einer Reduzierung der Emissionen um 51 Prozent bis zum Ende dieses Jahrzehnts.

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