So wäschst du Funktionsbekleidung

Funktionstextilien sind nicht schwieriger zu pflegen als andere, man sollte aber einige Dinge beachten, um die Performance langfristig zu sichern.

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Pflege für alle Schichten: Funktionstextilien sind nicht schwieriger zu pflegen als andere, man sollte aber einige Dinge beachten, um die Performance langfristig zu sichern.

Was ist der Sinn von Funktionswaschmitteln?

Funktionswaschmittel gibt es für die gängigsten Materialien, die in Outdoorbekleidung zum Einsatz kommen. Das sind vor allem synthetische Fasern wie Polyester und Polyamid, aber auch Daunen und Wolle. Jedes Material hat dabei besondere Ansprüche an das Waschmittel:

  • Synthetik: Waschmittel für synthetische Materialien reinigen besonders schonend und hinterlassen keine Rückstände. Dadurch wird die Atmungsaktivität von Funktionsbekleidung und Membranen erhalten.
  • Daune: Daunen bestehen aus dem Protein Keratin, das unter anderem auch in Wolle und Nägeln vorkommt. In Daunen hat das Keratin eine besonders lockere Struktur, die für viele Luftkammern und eine gute Isolationsleistung sorgt. Daunenwaschmittel greifen die Keratinstruktur der Daune nicht an und erhalten dadurch ihre hohe Bauschkraft.
  • Wolle: Auch Wolle besteht aus locker strukturiertem Keratin. Um die Isolationsfähigkeit deiner Wollbekleidung zu erhalten, empfiehlt sich daher auch hier ein mildes Wollwaschmittel, das diese Struktur erhält.

Wie wäschst du die unterschiedlichen Materialien?

Kunstfaserunterwäsche kann man problemlos bei 30° in der Waschmaschine waschen. Im Zweifelsfall hilft ein kurzer Blick auf die Temperaturangaben im Pflegeetikett. Bei Merinowäsche oder Woll­mischungen sollte man auf ein Pflegeleicht- oder Woll­programm ausweichen, ein Wollwaschmittel verwenden, maximal 40° Celsius einstellen und nur leicht schleudern.

Daunen- und Kunstfaserjacken müssen unterschiedlich gepflegt werden.

Daune sollte mit einem speziellen Daunenwaschmittel in einer großen Trommel gewaschen werden. Dami­­t nach dem Waschen alle Daunen wieder ihre ursprüngliche Struktur annehmen und nicht in einer Ecke der Kammern zusammen­klumpen, empfiehlt sich das Trocknen im Trockner bei geringer Hitze. Ein oder mehrere Tennisbälle im Trockner lockern die Daune schön auf. Wer keinen eigenen Trockner hat, geht am besten in den nächstgelegenen Waschsalon oder nutzt den Waschservice von Globetrotter.

Isolationsjacken mit Kunstfaser sind in der Regel sehr pflegeleicht – optimal ist die Wäsche mit einem Loft erhaltenden Waschmittel wie LoftWash Eco von Fibertec. Genau wie Daun­e vertragen auch Kunst­faser-Isolationsjacken ein leichtes Trocknen im Trockner, das gleichzeitig auch die DWR-Ausrüstung wieder auffrischt.

Solltest du deine Hardshell waschen?

Landläufig hält sich hartnäckig das Gerücht, eine Hardshelljacke hielte länger, je seltener man sie wäscht. Das Gegenteil ist der Fall! Körperfette, Sonnencreme, selbst Lagerfeuerrauch kontaminieren die Membran und sorgen für schlechteren Wasserdampfdurchgang. Im Ex­tremfall ist die poröse Membran so verschmutzt, dass die Verbindung zwischen den Lagen im Laminat und/oder den Tapes gelöst wird. Das Material »delaminiert« und löst sich in Blase­­n ab. Also: Regelmäßiges Waschen mit
einem geeigneten Funktionswaschmittel, z.B. dem Fibertec Pro Wash Eco, verlängert die Lebensdauer der Jacke. Am besten sind Waschmittel und Nachimprägnierung von der gleichen Marke, denn dann sind die Wirkstoffe optimal aufeinander abgestimmt. Dabei gibt es keine starre Regel – nach einer längeren Tour mit intensivem Einsatz sollt­e die Jack­­e in die Maschi­ne; bei sporadischer Nutzung musst du die Jacke auch nicht ständig waschen.

©FredrikLewander

Es perlt: Frisch imprägniert haften Regentropen nicht mehr an der Hardshell.

Wie erneuerst du die Imprägnierung deiner Hardshell?

Ist das gute Stück nach Anleitun­g gewaschen, sollte sie nach Möglichkeit im Trockner getrocknet werden. Die Hitze aktiviert nämlic­­h die DWR (Durable Water Repellency)-Ausrüstung, also die Imprägnierung – zumindest bei den ersten vier, fünf Wäschen. Irgendwann aber merkt man trotz der Reaktivierung im Trockner, dass sich der Oberstoff beim Draußensein mit Wasser vollzusaugen beginnt. Diesen Effekt nennt man »Wetting Out«. Letztlich wirkt der mit Wasser vollge­sogene Oberstoff wie eine Dampfsperre: Der am Körper entstehende Wasser­dampf kann nicht mehr raus, das Wasser kondensiert an der Innenseite der Jacke, man wird nass und denkt, die Hardshell wäre undicht. Dabei handelt es sich ganz schlicht um eine totale Blockade des Wasserdampfdurchgangs.

Spätestens jetzt ist es Zeit für eine Nachimprägnierung. Nachdem man seine Jacke damit behandelt hat, müssen auch dies­e Imprägnierungen hitze­aktiviert werden – idealerweise im Trockner. Alternativ ein Stück Baumwolle über den Stoff legen und auf der Polyester-Stufe bügeln.

Kannst du deine Funktionsbekleidung auch unterwegs waschen?

Mithilfe von Reisewaschmitteln kann Bekleidung auch auf einer Wander- oder Fahrradtour jederzeit unkompliziert gereinigt werden. Für den Dauereinsatz empfiehlt sich zwar ein Waschmittel, das für den Materialtyp des Kleidungsstücks optimiert ist; unterwegs sind Reisewaschmittel aber eine gute Alternative. Vor allem Shirts, Unterwäsche und leichte Hosen lassen sich aufgrund ihres dünneren Materials einfach waschen und über Nacht trocknen. Isolationsjacken hingegen überlässt du wegen der langen Trocknungszeiten und des größeren Wasserbedarfs lieber deiner Waschmaschine. Bedenke: Material, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windverhältnisse haben einen großen Einfluss darauf, wie schnell deine Kleidung trocknet. Während eine andalusische Sommerbrise dein Polyestershirt in kürzester Zeit trocknet, sind nasse Wollsocken, die du in den schottischen Highlands in deiner Zeltapside aufhängst, auch am nächsten Tag noch klamm.

Bei deiner To-Go Wäsche solltest du unbedingt eine Faltschüssel benutzen und deine Bekleidung nicht direkt im Gewässer waschen. Denn auch wenn viele Reisewaschmittel, z.B. die Travel Soap Eco von Fibertec, biologisch abbaubar sind, können sie Fischen, Vögeln und anderen Wasserorganismen großen Schaden zufügen. Das Seifenwasser entsorgst du daher am besten abseits von Flüssen und Seen über die Erde, wo es von Mikroorganismen im Boden zersetzt werden kann.

Text: Globetrotter Magazin
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