Kaufberatung Wander- und Trekkingrucksäcke

Inhalt:

In dieser Kaufberatung möchten wir dir die wichtigsten Fragen rund um deinen treuesten Begleiter, den Wanderrucksack, beantworten. Denn genau wie bei den Wanderschuhen ist es wichtig, dass dein Rucksack zu dir und deiner Unternehmung passt. Am Ende dieser Kaufberatung wirst du wissen, was die wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf deines nächsten Wanderrucksacks sind und wie du ihn richtig einstellst und bepackst.

Alternativ kannst du dich auch durch unseren interaktiven Rucksackberater direkt zu einer konkreten Rucksackauswahl klicken. 

Für jeden Inhalt gibt es …
… das optimale Rucksackvolumen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Wander- und Trekkingrucksack?

Die Begriffe Wandern und Trekking bedeuten eigentlich ein und dasselbe. Somit sind die Worte Wanderrucksack und Trekkingrucksack austauschbar und sollten dich bei der Auswahl deines Rucksacks nicht zu sehr beeinflussen. Allerdings wird im Outdoor-Bereich das Wort Trekking oftmals genutzt, um deutlich zu machen, dass es sich um eine Wanderung handelt, bei der du im eigenen Zelt schläfst und dich selbst versorgst. Also eine Wanderung, die viel Ausrüstung erfordert. Großvolumige Rucksäcke werden daher üblicherweise als Trekkingrucksäcke bezeichnet. Der gängige Begriff für Wanderrucksäcke mit mittlerem Volumen ist Tourenrucksack. Und die kleinsten Wanderrucksäcke sind die Tagesrucksäcke. Ihr Volumen liegt in der Regel unter 30 Liter.

Welcher Wanderrucksack ist der richtige?

Um herauszufinden, welcher Wanderrucksack der richtige für dich ist, solltest du dir zuerst überlegen, welchen Umfang deine geplante Wanderung hat. Denn daraus ergibt sich die Größe, also das Volumen deines Wanderrucksacks. Generell solltest du beim Kauf deines neuen Wanderrucksacks folgende vier Aspekte beachten:

Volumen

Ausreichend groß, damit alles Notwendige Platz hat.

Ausstattung

Öffnungen, Trennfächer und zusätzliche Taschen.

Tragesystem

Damit du die Rucksacklast komfortabel tragen kannst.

Rückenlänge

Weil jeder Rücken unterschiedlich ist.

Wie groß sollte mein Wanderrucksack sein?

Das Volumen zu ermitteln, ist der erste Schritt, denn deine Ausrüstung sollte natürlich komplett in den Rucksack passen. Kalkuliere dabei auch deinen Proviant mit ein. Wenn du einen Wanderrucksack für Tagestouren suchst, sollte dieser zwischen 20 und 30 Litern liegen. Denn auch auf Tagestouren solltest du immer eine warme Jacke und Regenschutz im Rucksack dabeihaben. Platz für genügend Wasser zum Trinken sollte auch da sein.

Tipp: Wähle deinen Wanderrucksack aber nicht größer als wirklich nötig, sonst neigt man schnell dazu, zu viel mitzuschleppen.

Wie groß muss mein Wanderrucksack für zwei Wochen Trekking sein?

Wenn du zwei Wochen mit eigenem Zelt durch Schweden wandern möchtest, benötigst du viel Platz für deine Ausrüstung und Verpflegung. Das benötigte Volumen deines Wanderrucksacks liegt dann bei ca. 60 – 70 Litern. Bist du noch länger ohne Versorgungsmöglichkeit unterwegs oder handelt es sich bei deinem Unterfangen um eine ausgewachsene Expedition, kann das Volumen gut und gerne auf bis zu 90 Liter ansteigen. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle. Benötigst du viel Extra-Kleidung und einen Winterschlafsack, solltest du dafür ca. 10 Liter extra einplanen. Bei diesen Rucksackgrößen sprechen wir von einem Trekkingrucksack. Trekkingrucksäcke haben neben ihrem großen Platzangebot auch immer einen festen Rahmen. Dieser Rahmen verleiht dem Trekkingrucksack Stabilität und sorgt dafür, dass die Last beim Wandern optimal übertragen wird. Das Außenmaterial sollte beim Trekkingrucksack robust sein.

Egal, ob zwei Tage mit Zelt unterwegs oder zwei Wochen. Sobald du autark unterwegs bist, kommt viel Ausrüstung zusammen.

Tipp: Wenn du noch nicht genau weißt, was für Touren du machen möchtest, aber du auf jeden Fall mit eigenem Zelt wandern möchtest, ist ein 60 – 70 Liter Trekkingrucksack ein guter Einstieg. In dieser Allrounder-Größe gibt es von vielen Herstellern Einstiegsmodelle mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis.

Welcher Wanderrucksack ist die richtige Wahl für eine Alpenüberquerung oder den Jakobsweg?

Weniger als man denkt: Wenn du von Hütte zu Hütte unterwegs bist, brauchst du nicht mehr tragen als auf einem Tagesausflug.

Pilgern ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, und die hervorragende Infrastruktur auf dem Jakobsweg (Camino de Santiago) erlaubt es dir, mit wenig Gepäck weite Strecken zu erlaufen. Selbiges gilt auch für eine Alpenüberquerung. Das gute Hüttennetz macht das Tragen von mehr als einem Hüttenschlafsack und Tagesverpflegung obsolet. Für (mehrwöchige) Hüttentouren wird dementsprechend deutlich weniger Platz im Wanderrucksack benötigt als bei klassischen Wandertouren mit Zelt. Hier reicht ein Tourenrucksack mit 30 – 45 Litern Volumen völlig aus. Auf kürzeren Wandertouren mit eigenem Zelt (bis zu 7 Tage) empfiehlt sich ebenfalls der Griff zum Tourenrucksack. Hier kommst du mit einem 40 – 50 Liter Rucksack gut aus. Ein Vorteil von Tourenrucksäcken ist, dass sie meist deutlich leichter als Trekkingrucksäcke sind. Da der Tourer für das Wandern mit geringerem Ausrüstungsgewicht (dem base weight) ausgelegt ist, können leichtere Materialien verwendet werden. Es werden weniger Fächer benötigt und damit schwere Materialteile wie Reißverschlüsse und Schnallen eingespart. Die leichtesten Tourenrucksäcke werden als Ultralight-Rucksäcke bezeichnet. Sie haben eine deutlich reduzierte Ausstattung und ein leichteres Tragegestell. Langstreckenwanderer, die auf jedes Gramm achten, nutzen deshalb lieber einen Tourenrucksack statt eines Trekkingrucksacks für ihre teils monatelangen Wanderungen auf den Fernwanderwegen (long distance trails).

Welche Ausstattungsmerkmale gibt es beim Wanderrucksack?

Trekkingrucksäcke, Tourenrucksäcke und Tagesrucksäcke unterscheiden sich untereinander durch ihre Größe. Innerhalb ihrer Größenklassen gibt es aber auch Unterschiede in der Ausstattung. Die häufigsten Unterschiede liegen in der Art der Öffnungsmöglichkeiten. So gibt es Rucksäcke mit Frontzugriff, es gibt Toploader und Panelloader und solche mit Bodenfach.

  • Top Loader: Der Top Loader ist, was die meisten von uns sich unter einem klassischen Wanderrucksack vorstellen. Sein Packsack wird von oben geöffnet und mit einem Kordelzug verschlossen. Zusätzlich sitzt meist ein Deckel obendrauf, der mit einer oder zwei Schnallen geschlossen wird.
  • Frontzugriff: Um dir einen bequemen Zugriff auf alle Ausrüstungsteile zu ermöglichen, haben die meisten Top Loader heute einen zusätzlichen Frontzugriff. Per Reißverschluss kannst du einen Teil der Front öffnen. Am besten legst du den Rucksack dabei auf den Rücken. 
  • Bodenfach: Viele größere Touren- oder Trekkingrucksäcke haben ein Extra-Fach am Boden. Dieses Fach ist zum Verstauen deines Schlafsacks gedacht. Meist kannst du die Trennwand zwischen dem Hauptfach und dem Bodenfach öffnen. Über das Bodenfach hast du dann einen zusätzlichen Zugriff auf den gesamten Rucksackinhalt.
  • Panel Loader: Der Begriff Panel Loader wird zwar im Deutschen nicht ganz so häufig verwendet, es lohnt aber ihn zu kennen. Unter einem Panel Loader versteht man einen Rucksack, der per Reißverschluss verschlossen wird. Diese Art von Verschluss kommt üblicherweise nur bei Tagesrucksäcken oder kleinere Tourenrucksäcken vor.

Top Loader

Frontzugriff

Bodenfach

Panel Loader

Größere Unterschiede gibt es auch bei den Außenfächern. Einige Rucksäcke verzichten bewusst auf viele Außenfächer, um die schlanke Form des Packsacks zu erhalten. Einige setzen auf viele RV-Fächer, um mehr Ordnung zu schaffen. Leichte Modelle nutzen gerne geräumige Stretchfächer, in denen notfalls auch sperriges Gepäck unterkommen kann. Und immer beliebter ist eine aufgesetzte Tasche auf dem Hüftgurt.

Des Weiteren gibt es Wanderrucksäcke mit abnehmbarem Deckel, veränderbarem Volumen, welche mit speziellen Befestigungsmöglichkeiten für deine Trekkingstöcke, Eisaxt oder Isomatte, Rucksäcke mit einem Fach und einer Schlauchführung für eine Trinkblase (Trinksystem-vorbereitet) sowie vielen kleinen herstellerabhängigen Details wie einer Brillenhalterung am Schultergurt oder einer integrierten Regenhülle. Natürlich kannst du immer eine passende Regenhülle für deinen Rucksack separat erwerben.

Diese beiden Modelle von Osprey bieten beide 70 Liter Volumen …
… setzen aber auf ein grundsätzlich unterschiedliches Design.

Warum ist ein gutes Tragesystem wichtig?

Das Tragesystem sorgt beim Wanderrucksack dafür, dass du auch viel Gewicht bequem tragen kannst. Umso größer und schwerer dein Rucksack ist, umso stabiler und gepolsterter ist das Tragesystem. Die empfohlene maximale Zuladung für das Tragesystem kannst du unserer Produktbeschreibung entnehmen. Zum Tragesystem gehören neben dem Rahmen und der Rückenplatte auch die Tragegurte. Der ergonomisch geformte Hüftgurt leitet im Zusammenspiel mit dem Rahmen das Gewicht auf deine Beckenknochen um. So trägst du das meiste Gewicht mit der Hüfte, nicht mit den Schultern. Tagesrucksäcke kommen dagegen oftmals mit einem einfachen Tragesystem ohne Metallrahmen aus. Zum Teil haben Tagesrucksäcke auch nur einen (abnehmbaren) Bauchgurt anstatt eines vollwertigen Hüftgurts. Wenn du schnell unter schmerzenden Schultern leidest, empfiehlt es sich, dass du dich für ein Modell mit vollwertigem Hüftgurt entscheidest.

Was ist ein Kontakt- bzw. Netzrücken?

Kontaktrücken bedeutet, dass der Rucksack einen körpernahen Sitz hat. Das Rückenpolster liegt direkt auf deinem Rücken auf. Dadurch liegt der Schwerpunkt besonders dicht am Körper. Damit du nicht ins Schwitzen kommst, hat das Rückenpolster einen atmungsaktiven Meshbezug oder ist von Ventilationskanälen durchzogen.

Der Netzrücken dagegen sorgt für eine ausgezeichnete Belüftung deines Rückens, indem er Abstand zwischen deinen Rücken und die Rückenplatte bringt. Die Rückenplatte ist gebogen und ein fester Netzstoff ist über diese Wölbung gespannt. Anstatt eines Polsters liegt so nur der gespannte Netzstoff auf deinem Rücken auf. Die Luft kann ungehindert an deinem Rücken zirkulieren. Beide Rückensysteme sind beliebt und verbreitet; welches das richtige für dich ist, hängt ganz von deinen Belüftungsvorlieben ab. Für anspruchsvolle Bergtouren mit Kletterpassagen empfiehlt sich aber ein Kontaktrücken, da diese Rucksäcke nicht nur körpernaher sitzen, sondern meist auch schmaler sind.

Ein klassischer Kontaktrücken von Deuter, der Aircontact …
… und ein Netzrücken vom selben Hersteller, der Aircomfort.

Welche Rucksäcke eignen sich für Damen?

Viele Hersteller entwickeln Wanderrucksäcke speziell für Damen. Bei diesen Rucksäcken ist die Rückenlänge im Vergleich zum Modell für Herren etwas kürzer gehalten, die Schultergurte stärker s-förmig ausgeprägt und der Hüftgurt an die weibliche Anatomie angepasst.  Oftmals sitzen die Ansätze der Schultergurte im Nacken enger zusammen und die Hüftpolster sind stärker konisch geformt. Damenrucksäcke sind je nach Marke unterschiedlich gekennzeichnet. So schreiben Fjällräven, Tatonka, Vaude und viele andere einfach ein W oder Woman hinter den Modellnamen. Deuter kennzeichnet diese Modelle mit dem Kürzel SL, Lowe Alpine mit ND. Bei Osprey und Gregory dagegen haben die Frauenmodelle einen eigenen Namen. Es gibt aber auch Marken, die nur Unisex-Modelle produzieren. Diese passen in der Regel Herren und Damen.

Die passende Rückenlänge – Wann sitzt mein Trekkingrucksack richtig?

Der erste Schritt ist es, deine Rückenlänge zu ermitteln. Denn Touren- und Trekkingrucksäcke gibt es in verschiedenen Rückenlängen. Hierfür bittest du jemanden, deinen Rücken auszumessen. Ihr messt entlang der Wirbelsäule vom 7. Nackenwirbel bis zur Oberkante deines Beckenknochens. Den 7. Nackenwirbel erkennst du daran, dass er hervorsteht, wenn du dein Kinn auf die Brust nimmst. Da jeder Hersteller seine eigene Rückenlängenbezeichnung hat, sind die Rückenlängen bei uns den folgenden Größenkategorien zugeordnet. Wähle einfach die Kategorie aus, in der sich deine Rückenlänge befindet. Zwischengrößen sind als kurz/mittel oder mittel/lang angegeben. Bei vielen Rucksäcken ist eine weitere Justierung durch eine verstellbare Rückenlänge möglich.

Wie stelle ich meinen Rucksack richtig ein?

Das Tragesystem deines Trekkingrucksacks stellst du im vollgepackten Zustand ein. Setze deinen Rucksack auf, in dem du ihn erstmal auf deinem Oberschenkel abstellst. Achte darauf, dass du deinen Rucksack nie ruckartig anhebst und immer beide Schultergurte anfasst, damit du bei schwerer Belastung die Gurte nicht ausreißt. Nun drehst du einen Arm in den Schultergurt hinein. Sobald du den Arm im Schultergurt hast, stemmst du den Rucksack hoch und ziehst den zweiten Schultergurt über deinen anderen Arm. Nun stellst du den Wanderrucksack in vier Schritten ein:

  1. Löse alle Gurte des Tragesystems.
  2. Beginne immer mit dem Hüftgurt. Lege ihn mittig um deinen Beckenknochen und ziehe ihn fest.
  3. Nun straffst du die Schultergurte, indem du die Gurtenden deiner Schultergurte Richtung Hüfte ziehst. Die Schultergurte sollten leicht auf deinen Schultern aufliegen, nirgendwo abstehen und auf keinen Fall auf die Schultern drücken.
  4. Der Rucksack sollte nun im oberen Rückenbereich gut anliegen.
  5. Schließe den Brustgurt locker. Der Brustgurt sollte mittig über die Brust laufen, ca. 2 Fingerbreit unter dem Schlüsselbein.
  6. Als nächstes ziehst du die Lastenkontrollriemen an. Das sind die kleinen Riemen oben auf den Schultergurten. Sie bringen den Rucksack und somit die Last näher an deinen Rücken. Dabei sollten sich die Schultergurte nicht von deinen Schultern heben. Wenn du die Lastenkontrollriemen zu locker anziehst, zieht dich der Rucksack nach hinten. Ein Richtwert ist ein Winkel von 30 – 50 Grad zwischen Packsack und Lastenkontrollriemen.

Wie packe ich meinen Rucksack richtig?

Der Schwerpunkt sollte immer dicht am Rücken und möglichst im Bereich des oberen Rückens liegen. Hier kommen schwere Ausrüstungsteile wie Kocher und Proviant hin. Nach unten bzw. ins Bodenfach kommt der Schlafsack. Links, rechts und vor die schweren Ausrüstungsteile kommen Bekleidung und Zeltplanen. Ganz oben auf oder ins Deckelfach packst du am besten das Erste-Hilfe-Set, Karten, Sonnencreme und ähnliche Kleinteile, die schnell zur Hand sein sollen. Packbeutel schaffen Ordnung und Wetterschutz auf dem Trail. Deine Isomatte oder sperriges Zeltgestänge können bei Bedarf außen am Trekkingrucksack befestigt werden.

Schweres kommt in die Nähe des Rückens (nicht zu sehen), leichtes nach unten und alles, was schnell griffbereit sein sollte nach oben unters Deckelfach.

Wie verpacke ich meinen Rucksack am besten für Flüge?

Optimaler Schutz für deinen Rucksack und den Inhalt bietet eine Transporttasche – wie das Flight Cover von Deuter.

Um das Tragesystem deines Rucksacks vor Transportschäden beim Reisen zu schützen, kannst du den Rucksack in eine spezielle Transporttasche verpacken. Einige dieser Taschen können vor Ort als Regenhülle verwendet werden. Aber achte beim Kauf auf die Literangabe!

Tipp: Notfalls reichen auch ein großer Müllsack und Klebeband aus, wenn du eine Schlaufe zum Tragen draußen lässt. Wichtig ist, dass du alle Schnallen vor dem Verpacken schließt und lose Bänder fixierst.